24 – Rassistisch-westliche Polemik?


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  • #200073

    In Season 4 ist es wirklich extrem. Praktisch jeder, der vielleicht etwas über irgendeinen Terroranschlag wissen könnte, wird jetzt sofort so brutal wie möglich rangenommen… und bei der Hälfte der Leute (Hellers Sohn, Sarah Gavin, Paul Raines) stellt sich dann am Ende sogar heraus, dass sie unschuldig gewesen sind. Wenn man Glück hat, bekommt man dann nur noch ein nettes „Ups, sorry, scheint so, als würden Sie die Wahrheit sagen, sie dürfen jetzt gehen“ mit auf den Weg.
    Ganz krass empfand ich das bei Hellers Sohn. In Season 2 (oder 3) wurde noch gefoltert, wenn Millionen Menschenleben auf dem Spiel standen, jetzt reicht schon die Entführung des Verteidigungsministers aus. Und gefoltert wird nicht einmal ein richtiger Terrorist, sondern der Sohn der Ministers, der aus irgendwelchen persönlichen Gründen die Aussage verweigert. Hallo, gehts noch?
    Richtig realistisch ist das Ganze auch nicht. Ich weiß, in der realen Welt gibt es Guantanamo und CIA-Geheimtransporte etc. aber bei „24“ ist das jetzt noch eine ganze Stufe krasser. Ich meine, was würde denn Hellers Sohn, Sarah Gavin oder Paul Raines daran hindern zur Presse oder zu dieser „Amnesty Global“-Organisation zu gehen und zu erzählen, was mit einem bei der CTU gemacht worden ist? Inbesondere bei den politischen Einstellungen von Hellers Sohn erscheint das plausibel. Eigentlich müsste das einen Riesenskandal geben (Schlagzeile: „BUNDESBEHÖRDE FOLTERTE STUNDENLANG SOHN DES VERTEIDIGUNGSMINISTERS“ ) und die CTU würde innerhalb eines Monats dichtgemacht werden. In der realen Welt gibt es ja schon US-Politiker, die Bushs Amtsenthebung fordern, weil er ohne richterliche Erlaubnis das geheime Abhören von US-Bürgern genehmigt hat.
    Außerdem stellt sich die Frage, wie es die CTU eigentlich noch schafft, neue Mitarbeiter anzuwerben. Also wenn ich bei der CTU wäre, würde ich schleunigst meine Kündigung einreichen, nachdem ich miterlebt habe, was mit Sarah Gavin passiert ist. Wer würde da jetzt noch arbeiten wollen?
    Und das jetzt Menschenrechtsorganisationen als Terroristenhelfer dargestellt werden, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Ich wünschte mir wirklich man würde zu Anfängen der Serie zurückkehren und das ganze Thema eher wie in Season 1 und 2 handhaben (in Season 3 hat es ja schon angefangen, denn da gab es ja schon diesen Eric mit seinen Folter-Spritzen, richtig extrem wurde es aber erst jetzt).
    Das Ganze ist eigentlich ziemlich schade, denn ansonsten ist es eine gute Serie. Außerdem war es afrüher irgendwie reizvoller, als Jack Bauer auf eigene Faust und vollkommen vorschriftswidrig irgendwelche Leute ziemlich hart vernahm. Das war eben sein Charakter: Er schert sich nicht um Gesetze, Regeln oder Befehle und geht bis zum Äußersten. Mittlerweile ist es aber volkommen „normal“ und alltäglich, dass die CTU foltert… siehe Curtis Manning oder dieser Eric. Jetzt könnte man selbstverständlich einwenden, dass diese „Amnesty Global“-Geschichte dazu geführt hat, dass es wieder genauso geworden ist. Aber einmal war das mit einer ziemlich fragwürdigen Botschaft verbunden und außerdem ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis CTU wieder irgendjemanden foltert. Dieser Anwalt ist ja jetzt wieder nach Hause gefahren.
    Ich weiß ja nicht, ob von euch jemand die vierte Staffel schaut, aber macht euch auf die letzten 6 Folgen gefasst, da wird es politisch noch um einiges fragwürdiger…

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