3×20 – Von der Vergangenheit eingeholt | Time After Time

„Time After Time“ war eine sehr gute und intensive Episode, die neben der exzellenten Dramatik auch köstlichen Humor bot. Sie wäre grandios gewesen, wenn es eine bestimmte Story nicht gegeben hätte.

Die Story mit Izzie und ihrer Tochter Hannah war schlichtergreifend genial. Sie übertraf meine Erwartungen. Zuerst rechnete ich mit einer klischeebeladenen und schlecht inszenierten Story, aber es kam alles anders. Sie war realistisch, überzeugend und war definitiv das Highlight der Episode. Hannah suchte nicht nach ihrer leiblichen Mutter, sondern war im SGH, weil sie schwer krank war und einen Spender brauchte. Izzie war für sie „nur“ ein Mensch mit den selben Genen. Es ging um Leben und Tod und nicht um ein freudiges Wiedersehen zwischen Mutter und Tochter. Genau dieser Aspekt machte die Story so sehenswert und einzigartig. Katherine Heigl konnte ihre Rolle perfekt und überzeugend darstellen. Die Sequenzen mit Izzie und ihren Gesprächen mit Bailey und George waren richtig toll und konnten mit der vorherrschenden Dramatik punkten. Bailey war wieder mal klasse. Man muss die Frau einfach für ihre Art lieben. Sie ist eine toughe Chirurgin mit einem großen Herz. Wie es nicht anders zu erwarten war, kamen George und Izzie sich wieder näher, wenn momentan auch „nur“ freundschaftlich. Je mehr Sequenzen ich mit den beiden sehe, umso mehr kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie gut zusammen passen würden. Ich war von mir selbst überrascht über diese Tatsache, aber es ist einfach so, dass die Storyline mit George und Izzie (abgesehen von dem Anfang mit der gräßlich inszenierten Sauferei) einfach toll inszeniert wird und die beiden Schauspieler in ihren Rollen glänzen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob man die beiden als Paar gut findet oder nicht. Die Sympathie für George und Izzie als Liebespaar fällt und steht mit dem Inhalt und Inszenierung der Storyline und den herausragenden schauspielerischen Leistungen von T.R. Knight und Katherine Heigl. Sollten diese Aspekte jemals wegfallen, werden George und Izzie zum schlimmsten Paar der Serie. Es ist eine gefährliche Gratwanderung. Abgesehen vom Anfang verlief die Storyline bisher vielversprechend und interessant. Ich hoffe, dass es dabei auch bleiben wird. George log Callie glatt an, als sie ihn fragte, wo er war. Dabei wusste Callie genau wo George war. Ich sehe die Scheidung schon kommen. Georges Verhalten war nicht akzeptabel. Er hätte doch einfach die Wahrheit sagen können. Callie tut mir leid. So einen Mann wie George hatte die Frau nicht verdient.

Beschissen war die Story mit Derek und Meredith. Sie gefiel mir garnicht. Was sollte das Ganze? Derek überlegte tatsächlich Stunden darüber nach, ob er Meredith für den Chefarztposten verlassen soll. Wo war ich denn da gelandet? Derek kämpfte vor wenigen Episoden um Merediths Leben und war rund um die Uhr für sie da. Er liebt die Frau über alles. Derek und Meredith brauchten Ewigkeiten um zusammenzukommen. Da denkt man doch, dass die Liebe zu Meredith für Derek die höchste Priorität hat. Und dann sah man sowas. Ich schüttelte die ganze Zeit nur den Kopf und fragte mich, wie man so einen Mist schreiben kann. Wollen die Autoren damit die Beziehung zerstören? Wenn ja, dann lieferten sie sowohl vom Inhalt als auch von der Inszenierung her eine grottenschlechte Story ab. Diese krasse 180 Grad Wendung war wie ein Parasit und ein krasser Gegensatz zum bisherigen Verlauf der Meredith/Derek Storyline und ich kann nur hoffen, dass dieser eklige Parasit wieder entfernt wird.

Die Story mit Alex und Jane Doe entwickelte sich bisher sehr gut. Sie gefällt mir von Episode zu Episode immer besser. Die Auseinandersetzung zwischen Jane Doe und Alex, als er ihr sagte, dass die Warings nicht ihre Familie waren und sie ihm vorwarf, dass er sie nur für sich alleine haben will, war auf der dramatischen Ebene hervorragend. Für Alex wurde Jane Doe mehr als nur eine Patientin und ich denke, dass sich zwischen den beiden noch was ergeben wird. Die Zeichen dafür sind auf jeden Fall vorhanden. Durch Jane Doe wird Alex ein besserer Arzt und ein besserer Mensch. Das ist einer von vielen Aspekten, weswegen mir diese Storyline so gut gefällt.

Für Humor sorgten Cristinas kleine Spielchen Colin Marlow aus dem Krankenhaus zu vertreiben. Ich musste so lachen, als Cristina sich wie eine typische Verlobte verhielt, sich die Fingernägel lackierte und mit Burke Händchen hielt. Das war köstlich. Colin realisierte endlich, dass Cristina sich wirklich änderte und verließ das Krankenhaus. Dazu wurde auch mal Zeit. Ich kann garnicht oft genug sagen, wie begeistert ich von Cristinas charakterlicher Entwicklung bin. Sie öffnete sich gegenüber ihren Mitmenschen und ließ sich auf Emotionen ein. Einfach nur toll. Gegen Ende der Episode wurde wieder offensichtlich, dass Cristina mit der Tatsache, dass sie demnächst heiraten wird, weiterhin nicht glücklich ist.

Die Story mit Meredith und ihrer Stiefmutter Susan gefiel mir sehr gut und bleibt weiterhin ganz interessant und unterhaltsam. Es freute mich, dass die beiden sich näher kamen und Meredith sich gegenüber Susan immer mehr öffnete. Merediths zeitweise ablehnendes Verhalten konnte man ihr keineswegs übel nehmen. Wieso denn auch? Sie kannte bisher als Mutter nur Ellis Grey, die sie unterdrückte und sich von ihr entfremdete. So eine überfürsorgliche Mutter wie Susan war ihr bisher fremd. Die Verkupplungsaktion von Sloane war auch ganz amüsant, besonders als er Richard in eine Bar schleppte, damit dieser wieder mit Frauen ausgeht. Addison war wieder mal liebenswert, als sie Richard eine kleine Starthilfe gab und mit ihm tanzte.