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5. November 2006 um 15:54 Uhr #237043WestheimMitglied
Ein klingonisches Schiff stürzt in ein Kornfeld in Oklahoma. Ein über zwei Meter großer Klingone rennt um sein Leben, verfolgt von zwei Suliban, die einer Rasse angehören, die von genetischer Verbesserung besessen ist. Diese Wesen sollen in der Lage sein, sowohl ihre Skelettstruktur als auch ihre genetischen Eigenarten zu verändern. Außerdem scheinen sie Tarntechnologie zu besitzen, die möglicherweise aus ihrer Allianz mit einem Volk aus der Zukunft stammt, das einen „temporalen kalten Krieg“ beginnen will. Klaang, der Klingone, feuert in ein Silo, wo sich das darin enthaltene Methan entzündet. Durch die darauf folgende Explosion werden die beiden Suliban, die Klaang verfolgten, getötet. Farmer Moore hat die Schießerei mitbekommen und steht mit einem Gewehr des 22. Jahrhunderts vor Klaang. Die beiden können sich nicht verstehen. Da der Farmer keine andere Möglichkeit mehr sieht, schießt er.
Captain Jonathan Archer erhält den Befehl, den ernsthaft verletzten Klingonen in seine Heimatwelt zurückzubringen. Die vulkanischen Berater empfehlen jedoch, dem Klingonen Sterbehilfe zu leisten, um einer Entehrung aus dem Weg zu gehen. Da die Menschen diesen Ratschlag aber nicht befolgen, kommt es zu Spannungen zwischen ihnen und den Vulkaniern. Im Gegensatz zu den Menschen, die mit den Klingonen nicht vertraut sind, wissen die Vulkanier genau, wen sie auf Qo’noS kontaktieren müssen, um Klaangs Schicksal zu diskutieren. Tos vom klingonischen Imperium droht, mit einer Schwadron klingonischer Warbirds am Ende der Woche auf der Erde anzurücken, wenn Klaang nicht zurückgebracht wird.
Auf Rigel Zehn versucht Archer, Hinweise zu finden, warum die Suliban Klaang entführen wollten. Hier trifft Archer auf Sarin, die zwar menschlich erscheint, aber eine Suliban ist, jedoch eine, die sich nicht der Allianz mit den temporalen Fremden angeschlossen hat. Sie küsst Archer, um ihm nahe genug zu sein, um herauszufinden, ob sie ihm vertrauen kann. Inzwischen übernimmt T’Pol das Kommando über die Enterprise, was den Rest der Crew überrascht, da sie dachten, T’Pol sei nur eine Beobachterin an Bord.
Es stellt sich heraus, dass Klaang ein Kurier mit wichtigen Informationen für Kronos ist. Kurz danach wird er jedoch von den Suliban von der Enterprise entführt und verhört. Aber obwohl sie ihn unter Drogen gesetzt haben, sind sie nicht in der Lage, Informationen von ihm zu erhalten.
13. Februar 2019 um 21:00 Uhr #509965LarkisMitgliedHey Menschen sind impulsiv, emotional und spontan.
Das ist das was ich von der Episode im allgemeinen mitgenommen habe.
Hallo ertmal, ich bin der Larkis, ein Freund von garakvsneelix und wir wollen gemeinsamen einen Star Trek Run machen und hoffentlich klappt das auch.
Aber zurück zur Episode.
Eigentlich passiert nicht wirklich viel. Der Zuschauer bekommt nur erklärt, das es das erste warpfähige Schiff der Menschen ist und das Sie allem anderen technisch unterlegen sind.
Was mir nicht ganz so gefällt sit das Temprament von Archer und der restlichen Crew. Sie sind viel zu schnell dabei laut zu werden und unüberlegt zu handeln. Es ist offensichtlich das man einen klaren Gegensatz zu T’Poll schaffen will. Aber rteilweise wirkt es doch etws übertrieben zum Beispiel wenn Tripp auf die Frau mit dem Alienjungen losgeht.
Auch das man am Ende die Sulibanerstation völlig zerstört fand ich etwas befremdlich. Zu dem Zeitpunkt weiß man ja nur das EINIGE Suliban den Klingonen entführt hben und das es auch freundliche Suliban gibt. Also gleich alle Leute auf der Station umzubringen kam mir schon ziemlich…. übertrieben vor.
Was mir gut gefallen hat war der Doc und seine medizinischen „Geräte“. An sowas hab ich immer Spaß.
Im großen und ganzen ein solider Staffelauftackt der Lust auf mehr macht.
18. Februar 2019 um 12:37 Uhr #509974garakvsneelixMitglied„Wo noch nie jemand zuvor gewesen ist…“
Mit diesen Worten beginnt mein Versuch, die (bisherigen) ST-Serien mal komplett in einer Reihe und am Stück zu schauen. Das habe ich vorher noch nie gemacht, auch wenn ich die Serien (bis auf TOS und TAS) auch nahezu komplett kenne, hatte ich aber, als großer SF-Fan, der ich nun einmal bin, immer vor. Jetzt ist das ja schon von Natur aus kein kleines Unterfangen, und unerwarteterweise wird es eventuell in den nächsten Jahren ein noch, noch viel größeres Unterfangen. Und bevor es mir so passiert wie bei SW – hier wollte ich auch immer mal alle Episoden am Stück schauen, als es noch 6 waren, habe es aber nie geschafft -, beginne ich nun meinen großen ST-Run. Doch selbst das funktioniert schon nur noch unter Vorbehalt, denn „Discovery“ werde ich nur einbeziehen, sollte die Serie bereits abgeschlossen sein, wenn ich chronologisch bei ihr ankomme (und das wird hoffentlich nicht passieren).
Bezüglich ENT gibt mir dieses Unterfangen, das bemerke ich gleich zu Beginn, eine neue Perspektive. Bisher habe ich es immer als Nachklang der Berman-Ära von ST geschaut, als „Deckel auf dem Topf“. Nun sehe ich es wirklich als chronologischen Beginn eines ST-Runs und das verschafft mir gleich bei der ersten Szene neue Einsichten: „Wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“ ist also der wirklich allererste Satz, den man hört, wenn man ST „chronologisch“ schaut – lediglich das Wort „Enterprise“ ist vielleicht noch stärker mit „Star Trek“ verbunden.
Dass der Satz von einem Kind gesprochen wird, ist hier im Kontext von ST tatsächlich metaphorisch für die gesamte Serie zu sehen: Die Menschheit befindet sich hier, intergalaktisch gesehen, noch in ihren Kinderschuhen. Man hatte erst vor gar nicht allzu langer Zeit das erste Mal Kontakt mit Außerirdischen und kennt sich noch nicht so sonderlich aus. Bezüglich der Raumfahrt in weit entfernte Gebiete hat man zwar lose Kommandostrukturen, aber es ist alles noch sehr „familiär“ – das erkennt man u. a. an der Vetternwirtschaft, durch die Archer Captain der Enterprise wird (sein Vater hat den Antrieb konstruiert) – und nur pseudomilitärisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass man tatsächlich bei einem so langen Run bemerken wird, wie die Menschheit in ST wieder immer mehr in die militärischen Strukturen verfällt, die sie nach dem 3. Weltkrieg anscheinend abgelegt hat (mit Höhepunkt in DS9). Diese Art zu Beginn von ENT ist mir durchaus sympathisch. Ich habe Spaß daran, wie Archer mirnix dirnix eine lose Crew zusammenwürfelt und z. B. Phlox einfach aus dem Stand fragt, ob er gerne mitkommen würde.
Überhaupt gefällt mir insbesondere die erste Hälfte der Episode sehr. Da würde ich stellenweise sogar zur Höchstpunktzahl greifen. Als ein Beispiel möchte ich mal die Szene mit Tucker und Travis im „Sweetspot“ des Schiffes herannehmen: Das ist einfach eine sehr angenehme Szene, die a) Travis‘ Hintergrund verdeutlicht (er war „Weltraumnomade“), b) mit Trips ängstlichem Blick und seinem anschließenden „Na ja, ich versuche es mal doch“ genau diese kindliche Freude zeigt, die ENT zu Beginn ausmachen wird und c) auch noch ein wenig Humor einfließen lässt. Der erste Ausflug auf einen Planeten etabliert aber gleichzeitig, woran die genannte Kindlichkeit vielleicht scheitern könnte: Das Universum zeigt sich gleich als ein recht unwirtlicher Ort, an den man sich noch erst gewöhnen muss, wenn man wie Archer den Sonnenschein von San Francisco gewohnt ist.
Mit der Mission werden gleich mehrere Völker etabliert, von denen auch ein Erstseher zurecht ausgehen kann, dass sie noch ihre Rolle spielen werden:
– Die Vulkanier sind die Mentoren der Menschen, die aber den Kindern, wie jeder strenge Lehrer, auch ein wenig überheblich vorkommen. Hier frage ich mich aber schon, ob dem Erstseher das Wesen der Vulkanier wirklich klar wird. „Wo bleibt da Ihre Logik?“, fragt Archer und daraus kann man schließen, dass die Vulkanier vor allem logisch denken, aber es wird nicht explizit gemacht. Ähnlich ist das bei der Emotionslosigkeit der Vulkanier. Das ist insofern auch problematisch, weil diese Elemente der Vulkanier zwar in ENT schon da sind, aber noch nicht so derart ausgeprägt, dass man sie ohne weiteres direkt sehen würde. Nicht umsonst wird von Archer sogar noch direkt ausgesprochen, dass die Vulkanier hier teilweise ungewöhnlich „laut“ (=emotional) werden.
– Die Klingonen werden da schon besser durch einen Erklärbären eingebaut – gut, es passt halt auch zur Folge, dass Archer diese Informationen erst noch erhält und auch weitergibt. Ein Kriegervolk also, das gleich von Beginn an mit den aufwändigsten Kulissen bedacht wird. Hier sind sie aber eher eine Art MacGuffin, um Archers Mission anzustoßen.
– Die Suliban sind insbesondere deswegen interessant, weil sie ein Volk sind, das man selbst dann nicht kennt, wenn man ENT nicht als Einstieg in ST nutzt. Ihr Design ist ganz interessant, ihre Fähigkeiten machen sie zu einem Chamäleon. Und: Sie sind auf engste mit dem verbunden, was man hier als quer liegenden Handlungsstrang in ENT ausmachen kann: mit dem Temporalen Kalten Krieg.
Der Temporale Kalte Krieg. Hier bin ich jetzt ein wenig in der Zwickmühle, wie weit ich aushole. Vielleicht hat man es bemerkt: Ich versuche auch ein wenig, die Perspektive des ‚Erstsehers‘ einzunehmen. Das ist mir bei ENT besonders wichtig, da das auch zumindest teilweise mein Anspruch an ein Prequel ist: Es soll dem, der die anderen Franchise-Parts noch nicht kennt, bei allen Anspielungen auf Kommendes eine gute Basis geben. Diese Erstseher-Perspektive kann und will ich aber nicht einnehmen, wenn es um querliegende Handlungsstränge geht. Hierzu sind mir der Gesamtaufbau und die Auflösung einfach zu wichtig.
Ich bin ein großer Babylon-5-Anhänger und ja, auch wenn B5 gleichzeitig ein Beispiel dafür ist, wo es bei einem Gesamtplan auch mal Tücken gibt, habe ich doch eines gelernt: Es ist halt bei bestimmten Plots immer besser, zumindest zu wissen, wie man gewisse Fragen auflösen möchte. Und zu den Plots, bei denen das absolut wichtig ist, gehören Zeitreiseplots, wenn sie denn mehr umfassen sollen als eine einzelne Folge oder einen Zweiteiler. Denn bei ihnen ergeben sich direkt eine ganze Menge Fragen:
– Warum reist der Zeitreisende, wenn etwas schief läuft, nicht einfach noch einmal noch weiter in die Zeit zurück?
– Warum ist der Zeitreisende ausgerechnet ‚hier‘ und ‚jetzt‘?
– Wie wirkt es sich auf die aktuelle Folge aus, wenn die Figuren in 2, 3 Staffeln etwas machen, was die Zeitlinie verändert?
Sprich: Gerade bei einem Zeitreiseplot ist zumindest ein wenig Vorausplanung wichtig. Sonst beschneidet man sich auch um die spannendste Variante des Erzählens von Zeitreiseplots: in Folge 1 schon die Auswirkungen von Folge 36 erzählen. Zumindest aber muss man zur Beantwortung der obigen Fragen aber auch immer ein wenig die nachfolgenden Episoden mitdenken.Bei dem, was heute angestoßen wurde, ist es sogar so, dass man genaugenommen nicht produzierte Folgen mitdenken muss. Die Macher haben ja gesagt, dass sie in der 5. Staffel vorhatten, zu enthüllen, dass der ‚Black Guy‘ hinter den Suliban ein Romulaner sein sollte, der den Ausgang des Romulanischen Krieges, der in Staffel 5 oder 6 noch gefolgt wäre, entscheidend verändern wollte. Das klingt sehr, sehr reizvoll, bringt aber verschiedene andere Probleme mit sich:
– Man muss sich im Kopf schon sehr angestrengt konstruieren, was die Suliban und die Klingonen damit zu tun haben sollen. Gut, ist jetzt vielleicht ein Problem, das wir haben, weil die konkrete Auflösung mit all ihren Details halt nicht über den Bildschirm geflimmert ist. Aber: Die Absetzung der Serie kam jetzt halt doch nicht sooo überraschend, damit ich das vollends mitberücksichtigen kann.
– Mit dieser Auflösung, die so eben nicht geplant war, hätte man den ‚Black guy‘, die Suliban und alles, was noch so dazu gehört, irgendwie zu einem, wenn ich es richtig überblicke, absoluten Nebenschauplatz im Temporalen Kalten Krieg gemacht. Das ist halt erzählerisch nicht so wirklich geschickt und wird auch noch zu gewissen Problemen führen, sobald mal Zeitagenten der Föderation des 26. Jahrhunderts involviert werden.
Bitte nicht falsch verstehen: Es muss meiner Meinung nach nicht einmal alles aufgeklärt werden. Ich werde noch an anderer Stelle dazu kommen, wie man aus dem Temporalen Kalten Krieg ein wunderbares Mysterium hätte machen können, das – für ein Filmmysterium untypisch – keinerlei Auflösung bedurft hätte. Aber es ist nun einmal so: Während ich den Entdecker-Feeling-Part der Episode wirklich klasse und großartig fand und dabei sogar das ‚falsche‘ Design der Klingonen locker entschuldigen konnte, habe ich nun beim Rerun während der Suliban-Szenen halt einfach abgeschaltet. Mir ist etwas passiert, was mir sonst nie passiert: Ich wurde ein Teil der Second-Screen-Generation und habe aus Langweile lieber auf mein Smartphone gestarrt.
Und daher gilt es nun so: Ich muss dieser wirklich sympathischen, tollen Folge Punktabzug geben. Der fällt nicht allzu hoch aus, weil die Aspekte des Temporalen Kalten Krieges nicht allzu viel Platz einnehmen, und ich mich dazu noch einmal genauer äußern werde, warum manchmal der Abzug höher sein wird als woanders (das führt hier an dieser Stelle einfach echt zu weit), aber so gibt es halt nur
3 von 5 Punkte
(statt eigentlich 4 von 5, wobei die Episode stellenweise, gerade in den ersten 20 Minuten, sogar auf Höchstpunktzahlkurs war)
18. Februar 2019 um 14:20 Uhr #509975LarkisMitglied@garakvsneelix 664172 wrote:
„Wo noch nie jemand zuvor gewesen ist…“
Mit diesen Worten beginnt mein Versuch, die (bisherigen) ST-Serien mal komplett in einer Reihe und am Stück zu schauen. Das habe ich vorher noch nie gemacht, auch wenn ich die Serien (bis auf TOS und TAS) auch nahezu komplett kenne, hatte ich aber, als großer SF-Fan, der ich nun einmal bin, immer vor. Jetzt ist das ja schon von Natur aus kein kleines Unterfangen, und unerwarteterweise wird es eventuell in den nächsten Jahren ein noch, noch viel größeres Unterfangen. Und bevor es mir so passiert wie bei SW – hier wollte ich auch immer mal alle Episoden am Stück schauen, als es noch 6 waren, habe es aber nie geschafft -, beginne ich nun meinen großen ST-Run. Doch selbst das funktioniert schon nur noch unter Vorbehalt, denn „Discovery“ werde ich nur einbeziehen, sollte die Serie bereits abgeschlossen sein, wenn ich chronologisch bei ihr ankomme (und das wird hoffentlich nicht passieren).
Bezüglich ENT gibt mir dieses Unterfangen, das bemerke ich gleich zu Beginn, eine neue Perspektive. Bisher habe ich es immer als Nachklang der Berman-Ära von ST geschaut, als „Deckel auf dem Topf“. Nun sehe ich es wirklich als chronologischen Beginn eines ST-Runs und das verschafft mir gleich bei der ersten Szene neue Einsichten: „Wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“ ist also der wirklich allererste Satz, den man hört, wenn man ST „chronologisch“ schaut – lediglich das Wort „Enterprise“ ist vielleicht noch stärker mit „Star Trek“ verbunden.
Dass der Satz von einem Kind gesprochen wird, ist hier im Kontext von ST tatsächlich metaphorisch für die gesamte Serie zu sehen: Die Menschheit befindet sich hier, intergalaktisch gesehen, noch in ihren Kinderschuhen. Man hatte erst vor gar nicht allzu langer Zeit das erste Mal Kontakt mit Außerirdischen und kennt sich noch nicht so sonderlich aus. Bezüglich der Raumfahrt in weit entfernte Gebiete hat man zwar lose Kommandostrukturen, aber es ist alles noch sehr „familiär“ – das erkennt man u. a. an der Vetternwirtschaft, durch die Archer Captain der Enterprise wird (sein Vater hat den Antrieb konstruiert) – und nur pseudomilitärisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass man tatsächlich bei einem so langen Run bemerken wird, wie die Menschheit in ST wieder immer mehr in die militärischen Strukturen verfällt, die sie nach dem 3. Weltkrieg anscheinend abgelegt hat (mit Höhepunkt in DS9). Diese Art zu Beginn von ENT ist mir durchaus sympathisch. Ich habe Spaß daran, wie Archer mirnix dirnix eine lose Crew zusammenwürfelt und z. B. Phlox einfach aus dem Stand fragt, ob er gerne mitkommen würde.
Überhaupt gefällt mir insbesondere die erste Hälfte der Episode sehr. Da würde ich stellenweise sogar zur Höchstpunktzahl greifen. Als ein Beispiel möchte ich mal die Szene mit Tucker und Travis im „Sweetspot“ des Schiffes herannehmen: Das ist einfach eine sehr angenehme Szene, die a) Travis‘ Hintergrund verdeutlicht (er war „Weltraumnomade“), b) mit Trips ängstlichem Blick und seinem anschließenden „Na ja, ich versuche es mal doch“ genau diese kindliche Freude zeigt, die ENT zu Beginn ausmachen wird und c) auch noch ein wenig Humor einfließen lässt. Der erste Ausflug auf einen Planeten etabliert aber gleichzeitig, woran die genannte Kindlichkeit vielleicht scheitern könnte: Das Universum zeigt sich gleich als ein recht unwirtlicher Ort, an den man sich noch erst gewöhnen muss, wenn man wie Archer den Sonnenschein von San Francisco gewohnt ist.
Mit der Mission werden gleich mehrere Völker etabliert, von denen auch ein Erstseher zurecht ausgehen kann, dass sie noch ihre Rolle spielen werden:
– Die Vulkanier sind die Mentoren der Menschen, die aber den Kindern, wie jeder strenge Lehrer, auch ein wenig überheblich vorkommen. Hier frage ich mich aber schon, ob dem Erstseher das Wesen der Vulkanier wirklich klar wird. „Wo bleibt da Ihre Logik?“, fragt Archer und daraus kann man schließen, dass die Vulkanier vor allem logisch denken, aber es wird nicht explizit gemacht. Ähnlich ist das bei der Emotionslosigkeit der Vulkanier. Das ist insofern auch problematisch, weil diese Elemente der Vulkanier zwar in ENT schon da sind, aber noch nicht so derart ausgeprägt, dass man sie ohne weiteres direkt sehen würde. Nicht umsonst wird von Archer sogar noch direkt ausgesprochen, dass die Vulkanier hier teilweise ungewöhnlich „laut“ (=emotional) werden.
– Die Klingonen werden da schon besser durch einen Erklärbären eingebaut – gut, es passt halt auch zur Folge, dass Archer diese Informationen erst noch erhält und auch weitergibt. Ein Kriegervolk also, das gleich von Beginn an mit den aufwändigsten Kulissen bedacht wird. Hier sind sie aber eher eine Art MacGuffin, um Archers Mission anzustoßen.
– Die Suliban sind insbesondere deswegen interessant, weil sie ein Volk sind, das man selbst dann nicht kennt, wenn man ENT nicht als Einstieg in ST nutzt. Ihr Design ist ganz interessant, ihre Fähigkeiten machen sie zu einem Chamäleon. Und: Sie sind auf engste mit dem verbunden, was man hier als quer liegenden Handlungsstrang in ENT ausmachen kann: mit dem Temporalen Kalten Krieg.
Der Temporale Kalte Krieg. Hier bin ich jetzt ein wenig in der Zwickmühle, wie weit ich aushole. Vielleicht hat man es bemerkt: Ich versuche auch ein wenig, die Perspektive des ‚Erstsehers‘ einzunehmen. Das ist mir bei ENT besonders wichtig, da das auch zumindest teilweise mein Anspruch an ein Prequel ist: Es soll dem, der die anderen Franchise-Parts noch nicht kennt, bei allen Anspielungen auf Kommendes eine gute Basis geben. Diese Erstseher-Perspektive kann und will ich aber nicht einnehmen, wenn es um querliegende Handlungsstränge geht. Hierzu sind mir der Gesamtaufbau und die Auflösung einfach zu wichtig.
Ich bin ein großer Babylon-5-Anhänger und ja, auch wenn B5 gleichzeitig ein Beispiel dafür ist, wo es bei einem Gesamtplan auch mal Tücken gibt, habe ich doch eines gelernt: Es ist halt bei bestimmten Plots immer besser, zumindest zu wissen, wie man gewisse Fragen auflösen möchte. Und zu den Plots, bei denen das absolut wichtig ist, gehören Zeitreiseplots, wenn sie denn mehr umfassen sollen als eine einzelne Folge oder einen Zweiteiler. Denn bei ihnen ergeben sich direkt eine ganze Menge Fragen:
– Warum reist der Zeitreisende, wenn etwas schief läuft, nicht einfach noch einmal noch weiter in die Zeit zurück?
– Warum ist der Zeitreisende ausgerechnet ‚hier‘ und ‚jetzt‘?
– Wie wirkt es sich auf die aktuelle Folge aus, wenn die Figuren in 2, 3 Staffeln etwas machen, was die Zeitlinie verändert?
Sprich: Gerade bei einem Zeitreiseplot ist zumindest ein wenig Vorausplanung wichtig. Sonst beschneidet man sich auch um die spannendste Variante des Erzählens von Zeitreiseplots: in Folge 1 schon die Auswirkungen von Folge 36 erzählen. Zumindest aber muss man zur Beantwortung der obigen Fragen aber auch immer ein wenig die nachfolgenden Episoden mitdenken.Bei dem, was heute angestoßen wurde, ist es sogar so, dass man genaugenommen nicht produzierte Folgen mitdenken muss. Die Macher haben ja gesagt, dass sie in der 5. Staffel vorhatten, zu enthüllen, dass der ‚Black Guy‘ hinter den Suliban ein Romulaner sein sollte, der den Ausgang des Romulanischen Krieges, der in Staffel 5 oder 6 noch gefolgt wäre, entscheidend verändern wollte. Das klingt sehr, sehr reizvoll, bringt aber verschiedene andere Probleme mit sich:
– Man muss sich im Kopf schon sehr angestrengt konstruieren, was die Suliban und die Klingonen damit zu tun haben sollen. Gut, ist jetzt vielleicht ein Problem, das wir haben, weil die konkrete Auflösung mit all ihren Details halt nicht über den Bildschirm geflimmert ist. Aber: Die Absetzung der Serie kam jetzt halt doch nicht sooo überraschend, damit ich das vollends mitberücksichtigen kann.
– Mit dieser Auflösung, die so eben nicht geplant war, hätte man den ‚Black guy‘, die Suliban und alles, was noch so dazu gehört, irgendwie zu einem, wenn ich es richtig überblicke, absoluten Nebenschauplatz im Temporalen Kalten Krieg gemacht. Das ist halt erzählerisch nicht so wirklich geschickt und wird auch noch zu gewissen Problemen führen, sobald mal Zeitagenten der Föderation des 26. Jahrhunderts involviert werden.
Bitte nicht falsch verstehen: Es muss meiner Meinung nach nicht einmal alles aufgeklärt werden. Ich werde noch an anderer Stelle dazu kommen, wie man aus dem Temporalen Kalten Krieg ein wunderbares Mysterium hätte machen können, das – für ein Filmmysterium untypisch – keinerlei Auflösung bedurft hätte. Aber es ist nun einmal so: Während ich den Entdecker-Feeling-Part der Episode wirklich klasse und großartig fand und dabei sogar das ‚falsche‘ Design der Klingonen locker entschuldigen konnte, habe ich nun beim Rerun während der Suliban-Szenen halt einfach abgeschaltet. Mir ist etwas passiert, was mir sonst nie passiert: Ich wurde ein Teil der Second-Screen-Generation und habe aus Langweile lieber auf mein Smartphone gestarrt.
Und daher gilt es nun so: Ich muss dieser wirklich sympathischen, tollen Folge Punktabzug geben. Der fällt nicht allzu hoch aus, weil die Aspekte des Temporalen Kalten Krieges nicht allzu viel Platz einnehmen, und ich mich dazu noch einmal genauer äußern werde, warum manchmal der Abzug höher sein wird als woanders (das führt hier an dieser Stelle einfach echt zu weit), aber so gibt es halt nur
3 von 5 Punkte
(statt eigentlich 4 von 5, wobei die Episode stellenweise, gerade in den ersten 20 Minuten, sogar auf Höchstpunktzahlkurs war)
Schöne Review. Ein paar ANmerkungen dazu:
Ich denke es ist hier noch nicht relevant das man gleich alle Eigenschaften und Beziehungen zwischen Menschen und Vulkanier durchschaut. Also ST-Kenner versteht man die ANspielenungen. Als Neuling hat man das nötige Wissen zur Hand. Die Vulkanier halten Menschen für impusliv und nicht-nachdenkend. Noch zu Jung für das Weltall Die Menschen sehen die Vulkanier als arrogant und unterdrückend.
Mehr muss man da auch nicht wissen. Klar man versteht nicht alle Spitzen genau aber man versteht das Archer da die Vulkanier provozieren will. Und aufgrund der Hintergrundstory mit seinem Vater versteht man auch warum.
Ein deutlich größeres Fragezeichen ist hier tatsächlich der Temporale kalte Krieg. WHAAAT? Abgesehen davon das die Wortgruppe so keinen Sinn macht macht das auch im Kontext der Episode keinen Sinn. Zumal unklar ist ob das ein laufender Handlungsstrang wird oder jetzt schon beendet ist. Da hätte man vielleicht erstmal nur Hintermänner andeuten sollen anstatt so offensichtlich mit der Mysteriebox rumzuwedeln.
Aber seid den neuen SW FIlmen bin ich auch sehr allergisch was Mysterieboxen angeht. :ugly:
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