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18. Februar 2019 um 12:37 Uhr als Antwort auf: 1×01 Aufbruch ins Unbekannte Teil 1 (Broken Bow Part 1) #509974garakvsneelixMitglied
„Wo noch nie jemand zuvor gewesen ist…“
Mit diesen Worten beginnt mein Versuch, die (bisherigen) ST-Serien mal komplett in einer Reihe und am Stück zu schauen. Das habe ich vorher noch nie gemacht, auch wenn ich die Serien (bis auf TOS und TAS) auch nahezu komplett kenne, hatte ich aber, als großer SF-Fan, der ich nun einmal bin, immer vor. Jetzt ist das ja schon von Natur aus kein kleines Unterfangen, und unerwarteterweise wird es eventuell in den nächsten Jahren ein noch, noch viel größeres Unterfangen. Und bevor es mir so passiert wie bei SW – hier wollte ich auch immer mal alle Episoden am Stück schauen, als es noch 6 waren, habe es aber nie geschafft -, beginne ich nun meinen großen ST-Run. Doch selbst das funktioniert schon nur noch unter Vorbehalt, denn „Discovery“ werde ich nur einbeziehen, sollte die Serie bereits abgeschlossen sein, wenn ich chronologisch bei ihr ankomme (und das wird hoffentlich nicht passieren).
Bezüglich ENT gibt mir dieses Unterfangen, das bemerke ich gleich zu Beginn, eine neue Perspektive. Bisher habe ich es immer als Nachklang der Berman-Ära von ST geschaut, als „Deckel auf dem Topf“. Nun sehe ich es wirklich als chronologischen Beginn eines ST-Runs und das verschafft mir gleich bei der ersten Szene neue Einsichten: „Wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“ ist also der wirklich allererste Satz, den man hört, wenn man ST „chronologisch“ schaut – lediglich das Wort „Enterprise“ ist vielleicht noch stärker mit „Star Trek“ verbunden.
Dass der Satz von einem Kind gesprochen wird, ist hier im Kontext von ST tatsächlich metaphorisch für die gesamte Serie zu sehen: Die Menschheit befindet sich hier, intergalaktisch gesehen, noch in ihren Kinderschuhen. Man hatte erst vor gar nicht allzu langer Zeit das erste Mal Kontakt mit Außerirdischen und kennt sich noch nicht so sonderlich aus. Bezüglich der Raumfahrt in weit entfernte Gebiete hat man zwar lose Kommandostrukturen, aber es ist alles noch sehr „familiär“ – das erkennt man u. a. an der Vetternwirtschaft, durch die Archer Captain der Enterprise wird (sein Vater hat den Antrieb konstruiert) – und nur pseudomilitärisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass man tatsächlich bei einem so langen Run bemerken wird, wie die Menschheit in ST wieder immer mehr in die militärischen Strukturen verfällt, die sie nach dem 3. Weltkrieg anscheinend abgelegt hat (mit Höhepunkt in DS9). Diese Art zu Beginn von ENT ist mir durchaus sympathisch. Ich habe Spaß daran, wie Archer mirnix dirnix eine lose Crew zusammenwürfelt und z. B. Phlox einfach aus dem Stand fragt, ob er gerne mitkommen würde.
Überhaupt gefällt mir insbesondere die erste Hälfte der Episode sehr. Da würde ich stellenweise sogar zur Höchstpunktzahl greifen. Als ein Beispiel möchte ich mal die Szene mit Tucker und Travis im „Sweetspot“ des Schiffes herannehmen: Das ist einfach eine sehr angenehme Szene, die a) Travis‘ Hintergrund verdeutlicht (er war „Weltraumnomade“), b) mit Trips ängstlichem Blick und seinem anschließenden „Na ja, ich versuche es mal doch“ genau diese kindliche Freude zeigt, die ENT zu Beginn ausmachen wird und c) auch noch ein wenig Humor einfließen lässt. Der erste Ausflug auf einen Planeten etabliert aber gleichzeitig, woran die genannte Kindlichkeit vielleicht scheitern könnte: Das Universum zeigt sich gleich als ein recht unwirtlicher Ort, an den man sich noch erst gewöhnen muss, wenn man wie Archer den Sonnenschein von San Francisco gewohnt ist.
Mit der Mission werden gleich mehrere Völker etabliert, von denen auch ein Erstseher zurecht ausgehen kann, dass sie noch ihre Rolle spielen werden:
– Die Vulkanier sind die Mentoren der Menschen, die aber den Kindern, wie jeder strenge Lehrer, auch ein wenig überheblich vorkommen. Hier frage ich mich aber schon, ob dem Erstseher das Wesen der Vulkanier wirklich klar wird. „Wo bleibt da Ihre Logik?“, fragt Archer und daraus kann man schließen, dass die Vulkanier vor allem logisch denken, aber es wird nicht explizit gemacht. Ähnlich ist das bei der Emotionslosigkeit der Vulkanier. Das ist insofern auch problematisch, weil diese Elemente der Vulkanier zwar in ENT schon da sind, aber noch nicht so derart ausgeprägt, dass man sie ohne weiteres direkt sehen würde. Nicht umsonst wird von Archer sogar noch direkt ausgesprochen, dass die Vulkanier hier teilweise ungewöhnlich „laut“ (=emotional) werden.
– Die Klingonen werden da schon besser durch einen Erklärbären eingebaut – gut, es passt halt auch zur Folge, dass Archer diese Informationen erst noch erhält und auch weitergibt. Ein Kriegervolk also, das gleich von Beginn an mit den aufwändigsten Kulissen bedacht wird. Hier sind sie aber eher eine Art MacGuffin, um Archers Mission anzustoßen.
– Die Suliban sind insbesondere deswegen interessant, weil sie ein Volk sind, das man selbst dann nicht kennt, wenn man ENT nicht als Einstieg in ST nutzt. Ihr Design ist ganz interessant, ihre Fähigkeiten machen sie zu einem Chamäleon. Und: Sie sind auf engste mit dem verbunden, was man hier als quer liegenden Handlungsstrang in ENT ausmachen kann: mit dem Temporalen Kalten Krieg.
Der Temporale Kalte Krieg. Hier bin ich jetzt ein wenig in der Zwickmühle, wie weit ich aushole. Vielleicht hat man es bemerkt: Ich versuche auch ein wenig, die Perspektive des ‚Erstsehers‘ einzunehmen. Das ist mir bei ENT besonders wichtig, da das auch zumindest teilweise mein Anspruch an ein Prequel ist: Es soll dem, der die anderen Franchise-Parts noch nicht kennt, bei allen Anspielungen auf Kommendes eine gute Basis geben. Diese Erstseher-Perspektive kann und will ich aber nicht einnehmen, wenn es um querliegende Handlungsstränge geht. Hierzu sind mir der Gesamtaufbau und die Auflösung einfach zu wichtig.
Ich bin ein großer Babylon-5-Anhänger und ja, auch wenn B5 gleichzeitig ein Beispiel dafür ist, wo es bei einem Gesamtplan auch mal Tücken gibt, habe ich doch eines gelernt: Es ist halt bei bestimmten Plots immer besser, zumindest zu wissen, wie man gewisse Fragen auflösen möchte. Und zu den Plots, bei denen das absolut wichtig ist, gehören Zeitreiseplots, wenn sie denn mehr umfassen sollen als eine einzelne Folge oder einen Zweiteiler. Denn bei ihnen ergeben sich direkt eine ganze Menge Fragen:
– Warum reist der Zeitreisende, wenn etwas schief läuft, nicht einfach noch einmal noch weiter in die Zeit zurück?
– Warum ist der Zeitreisende ausgerechnet ‚hier‘ und ‚jetzt‘?
– Wie wirkt es sich auf die aktuelle Folge aus, wenn die Figuren in 2, 3 Staffeln etwas machen, was die Zeitlinie verändert?
Sprich: Gerade bei einem Zeitreiseplot ist zumindest ein wenig Vorausplanung wichtig. Sonst beschneidet man sich auch um die spannendste Variante des Erzählens von Zeitreiseplots: in Folge 1 schon die Auswirkungen von Folge 36 erzählen. Zumindest aber muss man zur Beantwortung der obigen Fragen aber auch immer ein wenig die nachfolgenden Episoden mitdenken.Bei dem, was heute angestoßen wurde, ist es sogar so, dass man genaugenommen nicht produzierte Folgen mitdenken muss. Die Macher haben ja gesagt, dass sie in der 5. Staffel vorhatten, zu enthüllen, dass der ‚Black Guy‘ hinter den Suliban ein Romulaner sein sollte, der den Ausgang des Romulanischen Krieges, der in Staffel 5 oder 6 noch gefolgt wäre, entscheidend verändern wollte. Das klingt sehr, sehr reizvoll, bringt aber verschiedene andere Probleme mit sich:
– Man muss sich im Kopf schon sehr angestrengt konstruieren, was die Suliban und die Klingonen damit zu tun haben sollen. Gut, ist jetzt vielleicht ein Problem, das wir haben, weil die konkrete Auflösung mit all ihren Details halt nicht über den Bildschirm geflimmert ist. Aber: Die Absetzung der Serie kam jetzt halt doch nicht sooo überraschend, damit ich das vollends mitberücksichtigen kann.
– Mit dieser Auflösung, die so eben nicht geplant war, hätte man den ‚Black guy‘, die Suliban und alles, was noch so dazu gehört, irgendwie zu einem, wenn ich es richtig überblicke, absoluten Nebenschauplatz im Temporalen Kalten Krieg gemacht. Das ist halt erzählerisch nicht so wirklich geschickt und wird auch noch zu gewissen Problemen führen, sobald mal Zeitagenten der Föderation des 26. Jahrhunderts involviert werden.
Bitte nicht falsch verstehen: Es muss meiner Meinung nach nicht einmal alles aufgeklärt werden. Ich werde noch an anderer Stelle dazu kommen, wie man aus dem Temporalen Kalten Krieg ein wunderbares Mysterium hätte machen können, das – für ein Filmmysterium untypisch – keinerlei Auflösung bedurft hätte. Aber es ist nun einmal so: Während ich den Entdecker-Feeling-Part der Episode wirklich klasse und großartig fand und dabei sogar das ‚falsche‘ Design der Klingonen locker entschuldigen konnte, habe ich nun beim Rerun während der Suliban-Szenen halt einfach abgeschaltet. Mir ist etwas passiert, was mir sonst nie passiert: Ich wurde ein Teil der Second-Screen-Generation und habe aus Langweile lieber auf mein Smartphone gestarrt.
Und daher gilt es nun so: Ich muss dieser wirklich sympathischen, tollen Folge Punktabzug geben. Der fällt nicht allzu hoch aus, weil die Aspekte des Temporalen Kalten Krieges nicht allzu viel Platz einnehmen, und ich mich dazu noch einmal genauer äußern werde, warum manchmal der Abzug höher sein wird als woanders (das führt hier an dieser Stelle einfach echt zu weit), aber so gibt es halt nur
3 von 5 Punkte
(statt eigentlich 4 von 5, wobei die Episode stellenweise, gerade in den ersten 20 Minuten, sogar auf Höchstpunktzahlkurs war)
garakvsneelixMitgliedIch weiß, doofe Frage im eigentlich falschen Thread, aber: Ist hier eigentlich außerhalb von TWD noch irgendwas los oder macht das Board bald dicht? Hatte eigentlich vor, einen Star-Trek-Run zu starten, frage mich aber, ob es Sinn ergibt, hier Rezis reinzustellen (wenn die z. B. eh keiner liest)…
garakvsneelixMitglied@Broddelchen: Klar haben wir 2018. Trotzdem finde ich nicht, dass man ausgerechnet im Episodenthread zur ersten Episode gleich das Ende verraten muss – hier wollen ja vielleicht auch mitunter Leute ihre Meinungen reinschreiben, die das Ende evtl. noch nicht kennen…
garakvsneelixMitgliedPoI dreht mal wieder die Erwartungen um: Man hätte leicht davon ausgehen können, dass dem Elias-Strang das Staffelfinale gehören könnte. Jetzt wird er (vorerst?) schon einmal in Episode 19 zu einem Finale geführt.
Die Folge ist definitiv ordentlich. Das liegt vor allem an zwei Dingen:
– Wie so häufig bei PoI werden einfach mehrere Stränge meisterlich zusammengeführt. Hätte man dabei von HR und Elias bisher vielleicht eher von einem Strang gesprochen, wird hier endgültig deutlich, dass es sich um zwei zu trennende Gegner mit unterschiedlichen Interessen handelt. Wie diese beiden gegeneinander ausgespielt werden bzw. sich auch gegenseitig ausspielen, weil sie sich ausspionieren, ist schon spannend.
Wenn man bedenkt, was Simmons später noch für eine Rolle hat, ist das eigentlich quasi das Inverse zu Elias: Hier hat man noch ein wenig Mitleid von Simmons, dass seine Familie erpresst wird. Später wird Reese noch auf einen echt krassen Rachefeldzug gegen dieses Schwein gehen.
– Elias ist nun einmal ein wunderbarer Bösewicht. Er ist nicht der klischeehafte James-Bond-Bösewicht mit dem irren Lachen, sondern ein unglaublich höflicher, sich für einen Mafiosi fast zu gut erklärender Mensch, der schlichtweg glaubt, dass seine Vision tatsächlich die bessere ist – und der eben auch ein paar gute Argumente hat, warum das auch stimmen könnte (so gesehen handelt hier HR ähnlich wie die CIA, wenn sie selbst im Drogenhandel mitmischt, um ihn kontrollieren zu können)
Allerdings würde ich nicht so weit gehen, zu sagen, dass das jetzt die bisher beste Folge gewesen sei. Wenn, dann muss sie sich den Platz schon auch ein wenig teilen, gerne auch mit der einen oder anderen COTW-Folge. Dafür ging einiges am Anfang doch etwas zu schnell. Die Frage, ob man die Mafiosi retten soll, wurde vielleicht etwas zu schnell beantwortet, was aber noch okay war. Schade fand ich, dass Finch und Reese aber nicht wenigstens auch kurz mal vermutet haben, dass nicht alle Dons Ziele sein müssen. Aber gut: Dadurch wirkte halt die Szene, in der Fusco und Carter überrascht werden, wieder besser.
Solche „Man kann es so oder so sehen“-Sachen hat die Folge halt schon immer mal wieder. Ein anderes Beispiel hierfür sind etwa die Rückblenden: Natürlich ist es interessant, dass Elias hier noch einmal einen Hintergrund bekommt. Das macht auch seine Wut und seine Ziele nachvollziehbar. Hier und da bedienen sich diese Rückblenden aber auch einigen Klischees – den Spruch mit den Diamanten etwa habe ich einfach gefühlt etwas zu häufig gehört, um ihn noch als Zitate-Highlight zu nennen. Dafür unterstützen diese Szenen aber eben doch die Jetzt-Handlung tatsächlich ungemein. Insbesondere ist es faszinierend, dass wir hier halt vermutlich wieder sehen, was die Maschine an Informationen ausgewertet hat, um erkennen zu können, dass Elias einen Coup vorhat.
Am beeindruckendsten ist dabei vermutlich der letzte Coup. Wie Elias inhaftiert wird, Moretti mit seinem offiziellen Sohn davonfahren möchte und einen Anruf von Elias erhält, bevor dann Scarface Elias‘ Rache vollendet… das ist schon eine verdammt starke Szene, die sicherlich einen sehr guten letzten Eindruck vermittelt. Davor haben wir aber auch eine Szene mit John, der Carters Sohn rettet, die ähnlich cool sein will und dabei aber so sehr mit der Musik aus der Kacke hat, dass es mich an dieser Stelle auch einfach mal aus der Immersion rausgehauen hat…
Trotzdem: In der Folge steht viel auf dem Spiel – dass auch noch Carters Sohn entführt wurde, hatte ich kurz, bevor es für dieses Review relevant wurde, fast wieder vergessen (). Alle vier Charaktere werden auf die Probe gestellt, insbesondere aber Carter und – der wird leider viel zu häufig vergessen, auch in meinen Reviews – Fusco. Das ergibt eine Folge, die bei vielen anderen Serien eben tatsächlich als ein Staffelfinale gelten könnte, für PoI aber dann im Vergleich zu schlecht ist, um ein solches zu sein
garakvsneelixMitgliedDieses Mal ist es etwas vertrackter: Die Maschine gibt eine Sozialversicherungsnummer heraus, die aber dank eines vorgenommenen Daten- und Identitätsklaus aber auf gleich zwei Personen – genderdebattengerecht eine Frau und einen Mann – passt. Dass dabei von einer der beiden Personen auch eine Excstasy-Küche betrieben wird und die beiden sich auch gegenseitig in die kriminelle Quere kommen, macht das alles nicht leichter…
Nach der letzten mit dem Elias-Plot verknüpften Episode haben wir hier dann doch wieder eine waschechte COTW-Folge. Diese kann aber lehrbuchartig als ein Fall dafür genommen werden, wie man auch eine solche Folge aufpeppen kann:
– Man nimmt ein Detail des „üblichen Ablaufs“ und nutzt es für eine clevere Variation. Hier ist es die Sozialversicherungsnummer, die ja eben auch geklaut werden kann. (Generell ist es schon auch ein kleines Statement, dass ausgerechnet die Sozialversicherungsnummer Finch und Reese überhaupt die Möglichkeit gibt, gute Amerikaner zu retten.) Dass man dann also zwei mögliche Täter/Opfer beschatten muss, führt dann auch wieder zu anderen amüsanten Änderungen: Finch, der nicht Johns natürliches Überwachungsgeschick besitzt, im Vergleich zu Reese, der gar keinen Kontakt aufnehmen muss
– Auch dass dann jemand anders als gedacht der Täter ist, wird hier ein wenig variiert, indem man die vermuteten Rollen der beiden Jordans dann kurzerhand tauscht. Ein wenig habe ich es ja dann doch kommen sehen – spätestens, als John dann an „seinem“ Laptop sitzt und Finch über die Youtube-Videos informiert, hat es mich gewundert, dass der ansonsten so paranoide Finch das Glas noch annimmt -, aber trotzdem: Wo ich gerade mit einem Augenzwinkern dieses „Jordan ist ein Mann und/oder eine Frau“-Spiel als „gendergerecht“ beschrieben habe, ist es doch wirklich auch aus der aktuellen Genderdebatte heraus ganz amüsant, dass die Frau hier eben nicht von unseren beiden Helden gerettet werden muss, sondern einfach mal eine abscheuliche Böse spielen darf
– So verdutzt ich erst einmal war, als Harold aus dem Glas getrunken hat: Der zugedröhnte Finch ist natürlich ein komödiantisches Highlight dieser Folge. Es bringt uns aber auch den bisher vielleicht besten Buddy-Moment zwischen John und Harold, wenn Harold anbietet, John alles zu erzählen und dieser dankend ablehnt.
– So sehr diese Folge dann auch als austauschbare COTW-Folge konzipiert ist, gibt es doch mehrere Elemente, die diese Folge eben an den Platz in der Staffel verankern, an dem sie nun einmal vorzufinden ist. Die fortgeschrittene Freundschaft zwischen Harold und John hätte so viel früher nicht gezeigt werden können, noch offensichtlicher ist es aber bei Carter: Dass sie nun nicht mehr auf die Anrufe reagiert, ist eine direkte Folge aus der vorhergehenden Episode.
– In der Carter-B-Handlung wird nun mit dem FBI ein weiterer Spieler eingeführt. Auch diese Einführung wird gut mit den Ereignissen aus „Babyblues“ verbunden. In der Tat hat John jetzt bei beiden Elias-Episoden ebenjenem Mafiosi unfreiwillig geholfen. Details wie die Erwähnung von Snow und der Tatsache, dass man dem CIA nicht mehr trauen kann, helfen, dieses Spinnennetz an Fäden noch weiter zu verstärken.
Heraus kommt eine COTW-Folge, die mich aber nicht minder mitreißen konnte als so manche Arcfolgen, zwischen denen sie liegt.
garakvsneelixMitgliedEs gibt so ein paar wenige Folgen, an die ich mich derart erinnere, dass ich sie als Highlights in Erinnerung habe. Diese hier gehört dazu. Und ja, der Rewatch bestätigt es: Sie gehört definitiv zu den besseren.
Hauptgrund dafür ist die unheimlich einprägsame Szene, in der Elias Reese mit einem Baby in einem Kühlwagen einsperrt und per Babyphon auffordert, ihm den Aufenthaltsort von Don Moretti, den Reese vorher in der Folge erfahren hat, zu verraten. Mir gefällt, wie hier Elias absolut bedrohlich herüberkommt, ihm aber trotzdem nicht der Makel angeschrieben wird, ein Kind zu töten bzw. auch nur ermorden zu wollen.
Das ist wichtig, um die Reise zu akzeptieren, die Elias in der Serie noch vor sich hat.
Aber auch das Drumherum ist spannend: Person of Interest ist dieses Mal ein unschuldiges kleines Baby, was für ein paar der bisher witzigsten Szenen der Serie führt. Insbesondere die Szene mit Carter und Finch im Supermarkt ist großartig und strotzt so vor genialen Zitaten und Blicken. Anders als bei so manch anderer Serie schaffen es die Autoren aber, dass diese „Witzszenen“ nicht irgendwie über den üblichen Rahmen der Restserie hinausgehen bzw. diesen halt einfach nicht sprengen. Schön ist es stattdessen, wie die Kurve hier wirklich innerhalb des Etablierten bei „ziemlich witzig“ anfängt und sich danach hin zu „sehr dramatisch“ bewegt, ohne dass es sich innerhalb der Folge wie ein Stilbruch anfühlt. (Für etwas mehr „Lehrbuchcharakter“ der fühlbaren Steigerung hätte es eigentlich die Don-Moretti-Szenen zu Beginn der Folge gar nicht gebraucht.) Stattdessen wird es sogar gut verknüpft: Diese eher in „ooooh“-Manier gezeigte Bindung zwischen Reese und dem Baby führt dann erst dazu, dass er sich in seiner Verzweiflung an Elias wendet und alles erst so dramatisch werden kann…
Das ist für mich vielleicht der einzige Knackpunkt der Folge: Die Kontaktaufnahme zu Elias geht doch etwas zu glatt. Klar, das ist ein wenig der begrenzenden Laufzeit geschuldet, aber ich habe halt so meine kleinen Probleme mit diesem Handy, das Elias in der letzten Folge hinterlassen hat. Eigentlich könnte Finch ja mit ein wenig technobabble auch jetzt einfach mal so Elias orten. Zumindest zwei, drei Sätze, warum das nicht geht oder warum man das nicht macht, wären angebracht gewesen.
Ansonsten passt es zu der dramatischen Schlussnote, dass sich Carter erst einmal wieder vom Team abwendet. Klar, sie wird sie jetzt nicht behindern o. ä., aber sie wird jetzt auch erst einmal nicht mehr als Helferlein zur Verfügung stehen, was Fusco wieder etwas mehr in den Vordergrund rücken durfte. A propos Fusco: Der hat ein wenig „Glück“, dass ihm die Entscheidung, ob er Morettis Aufenthaltsort an HR verraten soll oder nicht, von Reese abgenommen wird. Auch das ist ein kleiner Punkt, an dem man es sich hier in der Episode vielleicht etwas zu leicht macht, obwohl es auch interessant ist, im Dunkeln zu lassen, wie sich Fusco entschieden hätte. Leider blieb unausgesprochen, weswegen er sich mit der Frage nicht auch mal an Reese oder Finch wendet, aber die Vermutungen sind ja naheliegend: Zum einen möchte er sicherlich auch mal genießen, selbst entscheiden zu dürfen – er ist ja trotz allem kein Hündchen, sondern ein mündiger Mensch. Zum anderen dürfte er auch ein wenig sauer auf Reese sein, dass er wieder so sehr in HR drinsteckt – klar, er versteht es rational gesehen, aber emotional gesehen dürfte er halt trotzdem angefressen sein.
Diese – ohnehin nur kleinen – Kritikpunkte sind aber schnell vergessen, wenn ich mich nur wieder an die Szene im Kühlwagen erinnere. Die ist intensiv und ein wahres Highlight der bisherigen Serie, um welches die restliche Folge dann auch geschickt aufgebaut ist.
garakvsneelixMitgliedIch antworte mal stellvertretend für die bisher erfolgten 103 Klicks: Nein, leider können wir dir da nicht weiterhelfen. Wenn sie mal auf einem der Sky-Sender lief und dort nicht komplett versendet wurde, könnte ich mir höchstens noch vorstellen, dass es sie bei SkyGo gibt.
Hoffentlich verschreckt dich das nicht allzu sehr. Ich bin selbst neu hier, aber anscheinend haben wir die „Blütezeit“ dieses Forums so ziemlich verpasst. Zumindest außerhalb des „The Walking Dead“-Unterfourms ist hier doch selten wenig los… aber wir geben natürlich nicht auf
garakvsneelixMitgliedIch finde es eigentlich immer schwierig, Reviews zu solchen Folgen zu schreiben. Ich bemerke es auch jetzt, wenn ich mir die Rezension zu der einen oder anderen früheren PoI-Episode durchlese: Da ich die Folgen nicht „schlecht“ finde, versuche ich es auch positiv zu beschreiben. Die Gefahr ist dann aber, dass ich wie ein Fanboy wirke – der ich ja meinetwegen auch bin -, der halt alles immer uneingeschränkt gut findet – was ich aber nicht tue, d. h. evtl. klingen dann die Reviews zu positiv. Auch hier ist es so:
– Finch-Reese-Dynamik mit ein paar netten „suite“-Gags –> passt
– gar nicht mal so verkehrte Thematik, bei der sogar ganz gut mit den üblichen (von Finch auch vorgetragenen) Vorurteilen gegen Banker spielt –> passt
– gute Verbindung von COTW mit dem größeren Handlungsstrang, ohnehin eine geile Schlussszene mit meinem neuen Lieblings-Mafiosi –> passt, ist auch typisch PoI
– symapthische Nebenbei-Einblicke in die Vergangenheit unserer beiden Hauptcharaktere, dieses Mal nicht als Rückblenden, sondern als Andeutungen (mir gefiel, wie John hier seine „alten Freunde“ besuchte) –> passtDas könnte ich jetzt alles so aufzählen. Als einzige wirkliche Kritikpunkte würden evtl. zwei Sachen kommen, die aber eher unter die Kategorie „Nitpicking“ fallen:
– Man muss schon ein wenig mitdenken, um diese Bankersachen zu verstehen. Gut, mit dem Prinzip des „Leerverkaufs“ ist man, denke ich, doch irgendwo vertraut, aber hier kam zurecht die Frage auf, weshalb es dann aber auch Leute geben musste, die ihr Geld verlieren, indem sie die Tritak-Aktien kauften. Diese Käufer dienten aber, so habe ich es verstanden, einmal a) als diejenigen, die auf den Leerverkauf eingingen und b) vorab als diejenigen, die den Preis der Tritak-Aktie ein wenig in die Höhe treiben sollten. Das war alles schon ein wenig zu viel, wenn man diesen Plot im Hintergrund auch noch nachvollziehen möchte. Das fällt für mich aber unter die Kategorie „Nitpicking“, weil es genügend Leute geben dürfte, die z. B. auch mit dem ganz üblichen Technikkram von PoI kaum mitkommen, es aber wegen der Charaktere schauen (z. B. meine Mutter hat das nur geschaut, weil sie die Dynamik zwischen Harold und John so toll fand). Und man muss sagen: Zumindest hat man doch immer recht eindeutig klargestellt, wie man auf welche Entwicklung emotional zu reagieren hat. Das läuft zwar bei PoI gerne auch mal über Stereotypen wie dem Onkel da, aber es läuft.
– Wie Carter das Handy zu Elias erhalten hat, ging mir etwas zu schnell, um jetzt mitzubekommen, woher sie das jetzt noch wie hat. Natürlich gab diese Rasanz noch einmal einen besonderen Kick, weswegen ich auch das hier wieder als „Nitpicking“ einstufe, aber dennoch bleibt eben dieser Kritikpunkt doch bestehen.
Getreu dem Motto „Selbst die beste Serie ist noch nicht perfekt“ klingt das aber eben immer noch nach einer sehr guten Episode. Und: Ich möchte gar nicht sagen, dass sie irgendwie wesentlich schlechter wäre. Es gibt gute Bilder, gute Themen, hier und da mal etwas Rasanz…
Es ist schlichtweg so: Die letzten zwei, drei Folgen fand ich einfach etwas besser. Das hier ist ein mittleres Grundniveau und meinetwegen sogar leicht über dem Staffelschnitt, aber es gab andere Folgen, die mich einfach emotional gesehen noch etwas mehr „erreicht“ haben, ohne dass ich genau verstehen würde, weshalb das so war. Wenn ich jetzt dieses Review mit „Es gab bessere“ abschließe, klingt das aber schlechter als es gemeint ist. Wenn ich stattdessen aber ein „Es war eine gute Folge“ schreibe, klingt das irgendwie wieder zu mittelmäßig.
Daher schließe ich dieses Review mal lieber mit einem Satz zu PoI als Gesamtserie: Selbst die mittelmäßigen Folgen gefallen mir so gut, dass ich sie ungern als „mittelmäßig“ bezeichnen würde. Und damit habe ich mich dann doch wieder als Fanboy geoutet…
garakvsneelixMitgliedUnd wieder eine vergleichsweise sehr intensive Folge.
Im Zentrum steht diesmal ein Cop, von dem ich kurzzeitig dachte, er sei halt auch einer dieser „schmutzigen Cops“ rund um Fuscos Bekanntschaften. Aber weit gefehlt: Es handelt sich um einen treuen Polizisten, der im Rahmen einer bereits länger anhaltenden Undercover-Mission sein Leben riskiert, um LOS, den sagenumwobenen (weil nie gesehenen) Drogenlieferanten des Gaunerrings, in den er eingeschleust wurde, zu finden. Doof nur, dass der Gaunerring mitbekommt, dass da ein Cop eingeschleust wurde. Glück nur, dass auch John sich einschleusen konnte…
In der Phase, in der herausgefunden werden soll, welcher der Gauner denn nun der Cop sind, ist die Folge sicherlich am „intensivsten“. Wie der Kopf der Bande einen der seinen verbluten lassen möchte, um herauszufinden, wer ihn doch retten möchte und wie dann Reese dem Cop das Handy klaut, fesselte mich beim Schauen einfach ungemein. Da ging es einfach so rasant, wie es bei PoI in den besten Zeiten nun einmal werden kann. Ich war fast enttäuscht, als das nicht den Rest der Folge so weiterging.
Allerdings war auch das Drumherum nicht verkehrt. Obwohl also die Person of Interest kein schmutziger Cop ist, wimmelt es in dieser Folge nur so von diesen. Zum einen muss es ja noch irgendeinen anderen Cop da draußen geben, von dem der Gaunerring den Tipp bekommen hat. Zum anderen wird Fusco angewiesen, bei seinen alten Freunden noch einmal zu recherchieren. Zumindest dieser Ring korrupter Polizisten, der uns nun schon seit dem Pilotfilm bekannt ist, erhält nun einen Namen: HR. Wurde eigentlich jemals gesagt, wofür diese Abkürzung steht? Ich kann mich zumindest nicht erinnern…
Und lasst uns nicht vergessen, dass eigentlich auch Carter und Fusco im gewissen Sinne „korrumpiert“ sind. Wie sich die beiden auf Riker’s Island begegnen und nichts voneinander wissen, ist schon recht witzig. Am meisten tut mir aber Fusco leid. Da riskiert er seinen Job und sein Leben für einen anderen Cop, erweist sich also als wahrer Freund und Helfer, und wird dann von Reese aufgefordert, sich wieder die Hände schmutzig zu machen und in den HR-Sumpf zurückzukehren. Eigentlich wurde ja nie genau gesagt, weshalb er das auch alles mit sich machen lässt. Meine Vermutung ist ja, dass er auch ein wenig seine „Schuld“ begleichen möchte. Aber mal schauen… ich werde Fusco auf jeden Fall, ganz dem Serienthema getreu, noch einmal genauer beobachten
Zuletzt werden hier dann auch wieder, wie PoI das so meisterlich kann, auch wieder einige rote Fäden miteinander gekreuzt. LOS erweist sich als ein CIA-Mann, der am Ende sogar Snow unwissentlich den Hinweis gibt, dass Carter jetzt tatsächlich mit John zusammenarbeitet. Ansonsten ist es ja ein weiterer Vertrauensverlust, den wir als Zuschauer in das „government“ haben, wenn die CIA jetzt sogar den Drogenhandel mitfinanziert.
garakvsneelixMitgliedFür mich ist diese Folge der Beweis dafür, dass auch COTW-Folgen richtig, richtig stark sein können.
Zunächst einmal kommt der Serie zugute, dass die Dynamik zwischen Finch und Reese, aber auch ihre Verbindung zu Carter mittlerweile läuft wie eine geölte Maschine. Ich bleibe zwar dabei, dass das auch deswegen so gut wirkt, weil man nun einmal auch sehen durfte, wie sich diese Charaktere zusammenraufen und aneinander gewöhnen, aber es stimmt schon: Im Vergleich waren die ersten paar COTWs etwas holpriger, etwas weniger „flüssig“ erzählt.
Zum anderen lebt die Folge aber auch ein wenig von der faszinierenden Ausgangslage: Reese beschützt hier ein Kind, das sich an einer Straßengauner-Gang für die Ermordung seines Bruders rächen will und dafür John anheuern möchte. Der lässt sich zwar nicht für den angedachten Mord anheuern, bringt dem Jungen aber doch etwas mehr von seinem Geschäft bei. Das hat ein wenig was von „Leon – Der Profi“, bleibt dabei aber ähnlich faszinierend, ohne wie ein Abklatsch zu wirken. Hinzu kommt, dass ich schon wieder vergessen hatte, dass der Comicladenbesitzer dann der Bandenchef ist und ich mich erst dann wieder daran erinnert habe, dass ich das schon beim letzten Mal nicht hatte kommen sehen
Ansonsten fügt die Episode halt thematisch der gesamten Grundprämisse der Serie ein paar interessante Akzente hinzu, die durchaus treffend sind. Für das westliche Publikum, dem ich halt auch angehöre, dürfte vor allem der Vergleich von John Reese mit der Riege der Superhelden eine zugängliche Schablone sein, um die Figur und ihre Stellung noch etwas besser zu verstehen als vorher.
Aber auch der Vergleich mit einem Ronin, so wie er hier in der Episode beschrieben wurde, ist ganz nett, passt eigentlich sogar noch besser. Genaugenommen trifft der Junge hier den Nagel sogar so ziemlich auf den Kopf.
Neben diesem thematischen „Reim“ gibt es auch eine noch die eine oder andere im Vergleich dann doch stärkere Verknüpfung mit der Restserie. Einmal mehr erweist sich z. B. die Polizei als größtenteils korrupt. Eine Freundin, mit der ich mich zuletzt unterhalten habe, fand das, wie ich es rausgehört hatte, recht übertrieben. Neben der Tatsache, dass daraus eben auch eine Art roter Faden entsteht, hat das IMO auch die Funktion, etwas besser verstehen zu können, warum Harold den Behörden, dem „government“, nicht traut.
Nicht zu vergessen wäre dann da auch der B-Plot.
Das ist zwar dann wieder das letzte Mal, das wir Will sehen, aber gleichzeitig wird durch ihn dann Alicia Corwin zum ersten Mal in der Jetzt-Zeit eingeführt. Das ist durchaus geschickt.
Dass sie halt dann schnell bemerkt, wer sich wohl hinter „Harold Wren“ versteckt, zeigt, wie schwach der Deckname eigentlich ist. Da würde man vom paranoiden Harold Finch doch etwas mehr erwarten.
garakvsneelixMitgliedDie Folge ist schwierig.
Natürlich wusste ich noch, dass es eine Folge gab, bei der wir Root erst einmal nur hören, bevor wir sie dann im Staffelfinale auch sehen. Aber irgendwie hatte ich die Folge nicht mehr als sonderlich spektakulär in Erinnerung, stattdessen ist sie eher fast aus meiner Erinnerung verschwunden. Anders als z. B. „Babyblues“ oder auch die erste Elias-Folge habe ich sie also einfach nicht mehr als Highlight in Erinnerung gehabt, d. h. beim ersten Mal Sehen hat sie wohl kaum auf mich gewirkt.
Jetzt beim zweiten Mal war das anders. Da habe ich schon direkt am Anfang gemerkt, wie man von der ersten Szene an eigentlich kundtut, dass hier nun eine sehr wichtige Episode folgt. Ich weiß nicht, wie es genau gemacht ist, aber ich empfand schon allein die Musik, die gespielt wurde, während Finch seinen Tee trinkt, kraftvoller als das sonstige Hintergrundrauschen. Wie Finch Reese kontaktiert und dieser randommäßig noch in einer Prügelei steckt, ist durchaus witzig, hat für mich aber vor allem die Funktion, den Zuschauer schon einmal wach zu halten.
Worum geht es? Die heutige Nummer gehört einem arbeitslosen Familienfeier, der genau diese Arbeitslosigkeit aber vor seiner Familie verheimlicht. Dadurch wird er aber zum perfekten Instrument einer Intrige, bei der ein Politiker getötet wird und dieser Mord aber genau ebenjenem Familienvater in die Schuhe geschoben wird. Dass dank eines im Geheimen operierenden und sogar beinahe Finch knackenden Computergenies gefälschte Beweise auf dem Laptop dieses Mannes auftauchen, hilft nicht wesentlich…
Genaugenommen wird erst durch diese Episode der für die Serie vielleicht wichtigste Handlungsstrang der ersten Staffel losgetreten. Nicht die Einführung Elias‘ soll die Serie verändern, sondern eben Root. Glaubt man zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch, dass Elias auch das Staffelfinale gehören wird, denkt man hier als Erstseher eben vermutlich gar nicht, dass Root dann dort die Person of Interest sein wird. Es mag wirklich daran liegen, dass ich diesen Stellenwert dieser Episode erst jetzt zu schätzen weiß, dass ich sie plötzlich als ein solches Highlight wahrnehme.
Aber auch ansonsten ist die Episode schon rasant inszeniert. Der COTW ist noch einmal ein ganzes Eck klüger als im Durchschnitt. Das liegt zum einen daran, dass hier eigentlich zwei Parteien im Hintergrund agieren: nämlich derjenige, der den Politiker tot sehen wollte und eben „Root“, die ihre eigene Agenda verfolgt.
Dass Root dann am Ende Harold und John genaugenommen hilft, den COTW abzuschließen, ist schon einmal ein schönes Foreshadowing für Roots spätere Rolle im „Team Machine“. Es ist schon interessant, wie PoI das bei Root und Elias schafft, beide als „Gegenspieler“ aufzubauen, ihnen aber schon von Anfang an etwas zu geben, das dann später dabei helfen kann, sie als „Mitspieler“ zu akzeptieren.
Zum anderen ist auch die Stimmung der Folge irgendwie „besonders“. Wie einfach diesem Mann etwas von einem Computergenie angehängt werden kann, lässt einen wirklich paranoid werden. Hier wird die andere Seite dieses „I’m good with computers“ treffend dargestellt und wird sehr beängstigend und auch emotional.
Es passt aber zu Root, dass sie hier eine Verfehlung des Menschen bzw. des Mannes – nämlich dass er seiner Frau nichts von seiner Kündigung erzählt hat – nutzt, um die Lüge, die sie da im digitalen Datennetz aufbaut, mit etwas Wahrheit aus dem realen Leben zu garnieren. Besonders beängstigend finde ich, dass Root hier eigentlich noch sehr ähnlich vorgeht wie dann später ab und zu Mal Samaritan, wenn dieser dann jemandem etwas anhängen möchte.
Als kleines Bonmot ist dann auch Zoe Morgan wieder Teil der Episode.
Eigentlich sagt auch das schon etwas aus wie: „Hallo, das hier ist eine gar nicht so unwichtige Folge.“
Erstens begegnet sie hier also Finch, was ganz schön ist, und zweitens ist die Szene zwischen ihr und John großartig. Besonders toll finde ich, dass auch in den Dialogen kleine Details eingebaut bzw. aufgegriffen werden, die diesen Auftritt Zoes direkt mit ihrem vorigen ersten Auftritt verbinden. Das kommt dann vor allem dabei zur Geltung, als sie die Reporter verjagt, wie sie das ja schon immer mal machen wollte.
Nein, ich korrigiere: So schwierig ist das mit dieser Folge gar nicht. Beim ersten Sehen mag sie bei mir nicht ganz so eingeschlagen haben wie jetzt, aber genaugenommen gibt es im Zweifelsfalle eh mehr Reruns als Gelegenheiten, eine Serie zum ersten Mal zu schauen. Die Hürde, beim ersten Mal gut genug zu sein, damit ich mir einen Rerun antue, hat ja PoI auch so geschafft.
garakvsneelixMitgliedDie grundsätzlichen Tugenden von PoI werden auch in dieser Folge sichtbar gar keine Frage. Beginnen möchte ich da mit der Qualität der Drehbuch-Dialoge, die ich einfach etwas höher ansetze als beim Durchschnitt: Wenn Carter Reese bei ihrem ersten Treffen erst einmal einen „nice suit“ attestiert, spielt das schön auf Johns Superheldennamen an. Okay, das ist jetzt vielleicht nicht ganz so große Kunst, aber trotzdem… es gibt Gründe, warum in der PoI-Wiki auch immer verh#ltnismäßig viele Zitate gesammelt werden: „Mr Garcia didn’t watch both ways before crossing the street“ ist herrlich trocken und „You’re getting paranoid, Carter – that’s a step into the right direction“ reiht sich ein in die eigentlich mal zu publizierende Liste der zahlreichen PoI-Zitate zum Thema Paranoia.
Zum Thema Paranoia leistet insbesondere die Entwicklung, dass Fusco nun Finch folgen soll, ein paar nette Akzente. Die Hauptfiguren, die doch auf einer Seite stehen, sind so paranoid, dass sie sich jetzt gegenseitig beschatten. Finchs Paranoia wird zudem dadurch bestätigt, dass ja sogar sein eigener Partner ihm nachspionieren lässt. Ganz nebenbei ist das eine nette, neue Einbindung von Fusco, der ja eigentlich, nachdem Carter nun John nicht mehr jagt, sondern mit ihm zusammenarbeitet, fast obsolet werden könnte.
Die B-Handlung rund um Nathan Ingrams Sohn Will hält vor allem wach, dass es neben den täglichen Nummern auch durchgehende Handlungsfäden gibt und vor allem die Vergangenheit der Figuren noch weitestgehend im Unklaren liegt. Das ist ganz nett eingebaut und sorgt sicherlich für ein paar der besseren Szenen der Episode. Auch gegen die A-Handlung kann man per se so nichts sagen: Eine Anwältin aus Queens, die vor allem daran interessiert ist, ehemaligen Kleinkriminellen u. ä. zweite Chancen zu verschaffen, wird von unbekannter Chance bedroht. An sich ist das eine nette Handlung mit vielen potenziellen Verdächtigen und die ich auch von moralischer Seite aus unterstütze: Dieser Glaube an zweite Chancen ist doch eigentlich ein häufig vergessener Grundsatz des ganzen Rechtssystems.
Trotzdem fühlt sich die Folge halt merkwürdig mittelmäßig an. Ich würde gar nicht behaupten, dass sie die Schlechteste der bisherigen Serie gewesen wäre oder irgendwie wirklich schlecht… aber man merkt an dieser Stelle dann doch schon, dass man allmählich eben doch etwas mehr „roten Faden“ haben möchte. Es hat sich halt zuletzt schon zu viel aufgebaut, allen voran Elias inklusive der korrupten Bullen, aber auch eben z. B. Johns Vergangenheit (Was ist damals mit Kara passiert?) oder Finchs Vergangenheit.
Allerdings gehört das irgendwie auch – und das wird sich in den späteren Staffeln auch immer wieder zeigen – zum Konzept der Serie. Wie ich neulich schon schrieb: Schon im Piloten warnte Harold John und den Zuschauer, dass die Nummern eben niemals aufhören werden. Bei all den roten Fäden wird es immer wieder Folgen wie diese geben, COTW-Folgen. Mit wachsendem Interesse am roten Faden – und dass man mir Zeit gibt, dieses Interesse zu entwickeln, habe ich ja ganz klar als Stärke der Serie benannt – wächst aber auch der Anspruch an COTW-Folgen.
garakvsneelixMitgliedIch mag diese Episode. Nach all der Dramatik, dem Cliffhanger, dem Umschwung von Carter, der darauffolgenden coolen Rettungsaktion bei dem nicht praktizieren dürfenden Arzt und der tollen Szene mit den nach und nach abgeschalteten Videokameras… folgt nun… eine COTW-Folge mit einer liebevollen Hommage an „Das Fenster zum Hof“. Die vertauschten Rollen waren ganz nett mit anzusehen und auch ansonsten machte die Folge Spaß. Ich würde es aber begrüßen, wenn die Person der Woche mal wieder Täter oder Täterin wäre, das kommt doch irgendwie seltener vor als gedacht…
Ansonsten war es sicherlich interessant, wie Carter ein wenig in die Arbeit von Reese und Finch eingeweiht wurde. Das ergab ein paar intensive Szenen. Und auch die Flashbacks passten ganz gut rein… auch wenn ich mich immer wieder frage, warum ich hinterher stets der Meinung bin, dass die Flashbacks gut reinpassen, wo sie doch thematisch meist eher lose eingebunden sind
garakvsneelixMitgliedLeider habe ich keine Möglichkeit gesehen, um ältere Beiträge zu editieren – möglicherweise bin ich auch einfach nicht „good with computers“ (), sodass ich hier mal wie die Maschine noch einmal in der Chronologie zurückgehe und ein paar Sachen zu vergangenen Folgen schreibe, die ich zwar erwähnen wollte, dann aber jeweils vergessen habe:
– Mit „Charles Widmore“ hatten wir, das zeigt ja meine Benennung schon, dann auch das erste Mal (?) eine LOST-Reunion in PoI. Einerseits ist es schade, dass es keine gemeinsame Szene mit Finch gab, aber andererseits hätte die Albernheit, die dieser Szene hätte anhaften müssen, auch nicht so gut zu der Folge gepasst.
– Etwas schwach fand ich, wie man den Sachverhalt, dass Carter bedroht wird, aus der Welt schafft. Natürlich ist es toll, wie John hier in bester The-Dark-Knight-Manier den korrupten Polizisten aus der ersten Episode bedroht, aber an sich hätte das zumindest Elias nicht ohne weiteres beeindrucken dürfen. Immerhin war ja Carters Tod für diesen so wichtig, dass er sich sogar am hellichen Tag auf dem Revier filmen lässt. Klar, die Szene war cool – auch, weil sie ja zeigt, wie viele korrupte Bullen es wohl wirklich gibt -, aber der Akzeptanz der Lösung war es leider nicht zuträglich, dass man da Enrico Colantoni persönlich gezeigt hat.
-Erst durch die PoI-Wiki habe ich erfahren, dass Yussuf, der verhörte Mann in den Carter-Flashbacks, von der Maschine als relevant eingestuft wurde. Anscheinend muss ich da mal wieder etwas mehr mitlesen :SDiese Folge ist für mich ein sehr schlichter Beweis, warum in guten Serien diese Trennung zwischen COTW und „Roter Faden“ ab irgendeinem Zeitpunkt hinfällig wird. Da, wie Finch schon im Pilotfilm sagte, die Nummern niemals enden werden – und die Maschine also auch nicht Folgen mit episodenübergreifenden Handlungen abwartet – gibt es auch dieses Mal zunächst einmal den COTW: Wie der – dieses Mal sogar bessere – deutsche Titel verrät, gibt es dieses Mal gleich „vier auf einen Streich“, die von der Maschine als mögliche Opfer oder Täter identifiziert werden.
Originell ist, dass wir hier gleichsam mit der Maschine vor dem Einsetzen der Handlung erst einmal jene Kamerabilder zu Gesicht bekommen, welche die Maschine dann dazu veranlassen, eine Verbindung zwischen diesen vier Personen zu ziehen. Es ist interessant, zu beobachten, welche Internet- und Mobilfunkdaten Reese und Finch dabei nutzen, ebenjene Verbindung ebenfalls ziehen zu können und wie sie bei der einen Schwester fast verzweifeln, weil sie kaum Infos über sich im Datennetz hinterlässt
Weniger originell ist, dass das Spiel mit „Wer ist Täter? Wer ist Opfer?“ hier derart aufgelöst wird, dass halt alle vier gejagt werden. Das ist zwar auch an sich keine schlechte Lösung und das Wie und Warum bleibt weiterhin für solche Einzelepisodenplots durchaus wendungsreich, aber man merkt, dass der Schwerpunkt beim Schreiben der Folge eben doch nicht darauf lag. Wesentlich besser geglückt ist eher die Einbindung des roten Fadens: Wie Finch schon im Pilotfilm irgendwann einmal erwähnte, ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch Johns alte Kollegen Wind davon bekommen würden, dass er sich in New York rumtreibt.
Was man erst einmal als eine B-Handlung rund um Carter verstehen könnte, die vielleicht erst in der nächsten oder übernächsten Episode mehr Raum bekommt – so war es bei den Ermittlungen gegen Elias ja auch -, sorgt am Ende für einen dramatischen Cliffhanger, wenn John angeschossen wird. Der eine oder andere hat erfahrungsgemäß etwas Probleme, zu verstehen, warum Carter John erst einmal verrät und dann hilft, aber es dürfte schon nach der letzten Folge klar sein, dass man Carters Vertrauen halt mit einem Mord(versuch) ziemlich schnell verspielt. Und das hat Snow, der sich hier als Johns ehemaliger bester Freund bezeichnet, eben getan.
Glücklicherweise endet es aber eben nicht mit dem Schuss, sondern tatsächlich mit Carters Rettungsaktion. Die Frage, ob John das auch tatsächlich überlebt, wäre für einen Cliffhanger doch mehr als zu wenig (auch wenn man sie natürlich nicht ganz rausnimmt, das gibt die Situation einfach nicht her). War hier so etwas wie eine Midseason-Pause? Zumindest teilweise wirkt es so.
Um aber am Ende doch noch auf den COTW zurückzukommen: Nichtsdestotrotz bot auch dieser gute Unterhaltung. Die Szene, in der John zum Friseur „muss“, ist sehr witzig und auch entsprechend choreografiert. Die Darsteller sind ganz sympathisch ausgewählt und auch, wenn es wie gesagt noch mehr Spannung generierende Auflösungen hätte geben können, war die tatsächliche Auflösung auch gar nicht so unclever, sondern bot die eine oder andere kleinere Überraschung. Natürlich bleibt aber der Haupteindruck von der Folge doch auf das Ende fixiert
garakvsneelixMitgliedDieses Mal ist jemand Person of Interest, bei dem man es sicher mal früher oder später kommen sehen konnte, wo ich aber fast denke, dass Folge 9 doch noch zu früh dafür war: Joss Carter muss beschattet werden. Klar, die Täterin ist sie nicht. Aber herauszufinden, wer sie sterben sehen möchte, ist gar nicht so leicht bei einer Polizistin, die – wie auch Finch und Reese – immer und überall versucht, Verbrechen zu verhindern und zu klären… okay, außer man glaubt an die Macht des allmächtigen roten Fadens, die hier vielleicht schon etwas zu penetrant gfeift. Beim zweiten Mal Schauen kann man das, wenn man sich wie ich an das erste Mal einfach nicht mehr erinnert, in solchen Fällen nicht mehr ganz sicher sein, aber ich denke, es ist doch nach der Szene mit Don Moretti schon zu früh klar, dass Elias Carter beseitigen möchte.
Von der Warte her hätte ich es wohl vielleicht auch gar nicht verkehrt gefunden, wenn z. B. schlichtweg der korrupte Bullenring, dem Fusco eigentlich entstammt, es auf Carter abgesehen hätte. Allerdings hätte es hierfür natürlich recht wenig Grundlage gegeben, kam doch ebenjener Ring auch seit der Pilotfolge gar nicht mehr vor. Dass man ihn nun wieder aufgenommen hat, zeigt, dass bei PoI eben COTW auch mal 7 Folgen lang genau solche sein können… bis sie es plötzlich nicht mehr sind. Plötzlich hat da ein Strang rund um eine Gruppe korrupter Polizisten eben auch schon im Pilotfilm, noch vor dem Elias-Strang, angefangen.
Ansonsten gibt es, wie so üblich bei einer Show mit Michael Emerson als Mann im Hintergrund, passend zum Centric in der Haupthandlung auch ein paar Flashbacks zu Carters Zeit als Soldatin. Da waren zwar die LOST-Flashbacks zu Beginn doch etwas aussagekräftiger, aber es zeigt eben, wie Carter von Anfang an getickt hat und dass sie es eben nicht mag, wenn jemand Gott spielt. Die eigentlich spannende Frage, inwiefern die dort gezeigte Situation aber auch auf Carters Meinung zu Finch und Reese tatsächlich übertragbar ist, wird aber leider nicht wirklich thematisiert.
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