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9. April 2018 um 18:11 Uhr als Antwort auf: Fear the Walking Dead 3×13: This Land Is Your Land #509756Lily_of_the_valleyMitglied
Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sage: Fear the Walking Dead ist nun wirklich ganz eindeutig besser als die laufende Mutterserie, die ich Ende Staffel 7 abgebrochen habe. Man merkt, hier hat jemand die Serie trotz anfangs schlechter Kritiken nicht aufgegeben und gibt sich richtig Mühe!
Das war glaube ich die erste Folge, in der mir Alicia mal sympathisch war. Endlich gab es mal wieder das zu sehen, was bei TWD schon lange fehlt: Normale Menschen, die angesichts einer Extremsituation komplett überfordert sind, aber trotzdem über sich hinauswachsen.
Sehr schön auch die Szene zwischen Alicia und Christine, schade, dass Christine nicht überlebt hat.
Ja, man kann sich natürlich fragen, wie realistisch es ist, dass alle sterben (maßgeblich ersticken) und nur unsere Helden überleben – aber das verzeihe ich der Serie. Auch, dass niemand Troy tötet, obwohl er alle nur ins Verderben reißt. Er ist ein so kranker, schräger, aber leider auch interessanter Charakter, den ich gerne noch länger sehen würde – und zwar gemeinsam mit Nick.
Ich bin gespannt auf die nächsten Folgen und das Finale!Lily_of_the_valleyMitgliedBevor es ein Ende gibt, würde ich mir wünschen, dass die Story mal wieder richtig Fahrt aufnimmt. Ich habe neulich mal wieder Staffel 1 und 2 angesehen und gemerkt, was der Serie fehlt: Die Charaktere, die sich aneinander reiben (ich vermisse Shane noch immer!).
Hier ein paar Vorschläge für den Fortgang der Geschichte:
Keine böseren Bösewichte mehr. Ich mochte schon den Governeur nicht. Am realistischen (als Bösewichte) fand ich die Gruppe um Joe und Dave in Staffel 2 und die Claimer Gruppe.
On the road again: The Walking Dead ist am besten, wenn die Gruppe nicht irgendwo hängen bleibt wie jetzt seit zig Staffeln in Alexandria. Mal gucken, wie es woanders aussieht? Gibt es vielleicht irgendwo Quarantäne-Zonen, und sei es nur ein Gerücht?
Ich will Winter (winter is coming)! Ja, es kann auch in Georgia schneien. Warum nicht mal ein Wintereinbruch, der sich gewaschen hat mit Nahrungsmittelknappheit. Essen für 30 Leute, es gibt aber 40. Wer kriegt was, wer nicht bzw. darf man solche Entscheidungen treffen? Bietet sicher viel Konfliktstoff.
Rick braucht mal wieder einen würdigen Gegenspieler a la Shane und einen (glaubwürdigen) Moral Compass wie Dale.
Gibt es Menschen, die immun sind? Wenn ja, müssten diese um jeden Preis geschützt werden (ein wenig Anlehnung an The Last of Us). Vielleicht sind alle Neugeborenen automatisch immun? Judith z. B.? Also dann, Babys machen, los geht’s.
Neue Familienbünde: Ich warte immer noch darauf, dass Daryl und Carol ein Paar werden. Darf ich noch weiterhoffen? Vielleicht können sie dann ja ein elternloses Kind adoptieren, vielleicht ein Mädchen die so ist wie Arya aus Game of Thrones, der Daryl dann das Kämpfen beibringt.
Vielleicht ein Zusamentreffen mit dem kompletten Cast aus Fear the Walking Dead. Es wäre sicher interessant, wie Rick auf Madison und Co. reagieren würde.
Und zuguterletzt: Richtig klasse wäre ein Zusammentreffen mit den Überlebenden von Breaking Bad, ein kurzer Gastauftritt von Jesse Pinkman und Saul Goodman. Zusammen mit Badger und Skinny Pete.
Wie es enden könnte? Die Menschen arrangieren sich wie bei Shawn of the Dead damit, dass es Zombies gibt und immer geben wird (vorausgesetzt, es wird nie einen Impfstoff geben) und man lebt irgendwie nebeneinander her….
Lily_of_the_valleyMitgliedIch muss Jesse hier auch mal verteidigen. Ja, er hat viele dumme Entscheidungen getroffen, hat aber andererseits nie darum gebeten, mit Walt zusammen zu arbeiten – es war Walts Idee. Ablehnen konnte Jesse auch nicht, denn Walt drohte, ihn bei der DEA hochgehen zu lassen. Walt kannte Jesse schon als Schüler und wusste um dessen Schwächen, seine Sprunghaftigkeit und Unzuverlässigkeit. Für den perfekten Partner hätte er sich jemanden wie Todd suchen müssen – einen vollkommen gewissenslosen, aber zutiefest loyalen Psychopathen. Da hätte alles wie am Schnürchen geklappt.
Letztlich sind viele Sachen auch passiert, weil Walt nicht auf Jesse und seine Erfahrungen als Meth-Dealer hören wollte. „You know the business and I know the chemistry“ – wann hat Walt sich je daran gehalten?
Jesse wollte nicht zu Tuco – Walt hat drauf bestanden. Es ging schief.
Jesse wollte sich nicht ein zweites Mal mit Tuco treffen, schon gar nicht auf dem Schrottplatz. Walt hat darauf bestanden. Es ging schief.
Jesse wollte das Meth-Pärchen nicht für den Diebstahl zur Rechenschaft ziehen – Walt hat drauf bestanden. Es ging schief.
Jesse wollte nicht das Territorium ausweiten, um die anderen Dealer nicht gegen sich aufzubringen. Walt hat drauf bestanden. Es ging schief. Combo wurde erschossen, und sein Tod war der Dreh- und Angelpunkt für Jesses weitere Handlungen (die Auftragsgeber mit Rizin vergiften, sie später erschießen wollen (nachdem diese noch Tomas getötet hatten).
Warum hat Walt Jesse den Plan mit dem Rizin eigentlich nicht durchführen lassen? Der hätte doch sicher geklappt, und Gus hätte nie davon erfahren, wenn Walt ihn nicht verraten hätte.
Gut, viele andere Dinge waren einfach nur dämlich (z. B. Gus zu bestehlen, die Leute der Selbsthilfegruppe wieder süchtig machen oder dem Mädchen an der Tankstelle Meth anzubieten und dabei gleich mit dem RV vorzufahren). Trotzdem sehe ich in ihm eher den passiven Typen, der höchstens dann aktiv wird, wenn etwas seine moralische Linie überschreitet (Kinder involviert sind und verletzt werden).
Und genau wie ntoto bereits sagte, ist Jesse trotz seiner 25 Jahre einfach noch ein Kind – das sieht man vor allem an seinem kindlichen Herumblödeln in allem möglichen Situationen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ihm Kinder so viel bedeuten.
Lily_of_the_valleyMitgliedIch habe mich extra hier angemeldet, um meine Meinung zum Finale zu posten. Leider bin ich viel zu spät auf diese geniale Serie aufmerksam geworden. Ich hätte sie gerne endlos weitergesehen, aber mir ist lieber, dass sie ein Ende gefunden hat und sich nicht wie z. B. The Walking Dead langsam totläuft.
Leider kann ich die positiven Ansichten über das Ende nicht teilen. Es hat bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterlassen.
Das Ende ist ein perfektes Ende – für Walt. Alle haben genau das bekommen, was sie seiner Meinung nach verdient haben: Seine Feinde sind tot, sein Name ist Legende, ebenso wie sein Produkt „Blue Meth“. Seinen ehemaligen Partner hat er für seinen Verrat foltern und hinrichten lassen, Gretchen und Elliott werden für die nächsten Monate in Angst und Schrecken vor den „Auftragsmördern“ leben müssen, und seine Familie wird das Geld annehmen müssen, auch wenn sie es nicht will. Zudem ist Walt nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen worden und wird als freier Mann eines natürlichen Todes sterben.
Mit diesem Ende könnte ich leben. Es ist kein moralisches Ende, aber es ist ein Ende, das dem Meister-Strategen und Manipulator Walter White alias Heisenberg (und auch der Serie) würdig ist.
Was mich so unbefriedigt zurücklässt, ist Jesses Schicksal. Ich habe so gehofft, dass er überlebt und irgendwo mit Andrea und Brock ein neues Leben anfängt. Doch leider wurde diese Hoffnung spätestens nach der Folge „Ozymandias“ ein für allemal zerstört.
Als Walt erfährt, dass das Blue Meth weiterhin im Umlauf ist und noch zudem von besserer Qualität denn je, weiß er, dass Jesse noch am Leben ist (und letztendlich seinen ehemaligen Lehrer im Meth-Kochen übertroffen hat). Da Walt weiß, dass Jesse niemals freiwillig mit Todd zusammenarbeiten würde, bleibt nur der Schluss, dass er gefangen gehalten und zum kochen gezwungen wird. Walt kann es nicht zulassen, dass nach Heisenbergs Ableben besseres Meth im Umlauf ist als zuvor, und das vermutlich noch viele endlose Jahre lang. Das würde seinen Ruf und seine Legende zerstören.
Es ist somit nicht ganz klar, ob Walt nun zur Aryan Brotherhood zurückkehrt, um Jesse zu töten oder zu befreien. Ich möchte gern glauben, dass er sich von Anbeginn für Jesses Befreiung entscheidet – allerdings nicht, um an ihm etwas wieder gut zu machen, sondern aus anderen, egoistischen Beweggründen.
Dieser Grund ist die Strafe, die er letztlich doch bekommen hat: Er hat seine Familie verloren und wird ohne ihren Segen sterben. Vor allem sein (leiblicher) Sohn – der ihn übrigens ebenso wie Jesse an die Polizei verraten hat – hasst ihn und wünscht seinen Tod. Nichts in der Welt kann Walt daran noch ändern. Er hat aber vielleicht die Möglichkeit, durch die Befreiung des versklavten Ziehsohns einen Teil seines Seelenfriedens zurückzuerhalten, jetzt, wo dieser überraschenderweise doch noch am Leben ist.
Doch das, was Todd da aus dem Labor holt, ist nicht mehr Jesse Pinkman. Dieser Jesse ist nach der Folter und Andreas Hinrichtung endgültig gestorben. Was Walt da in Ketten entgegenstolpert, ist ein körperliches und seelisches Wrack. Es ist für mich absolut unmöglich, dass dieses Etwas – ich kann es kaum noch Jesse nennen – irgendwie noch überleben kann, geschweige denn je wieder glücklich wird.
Was es umso bitterer macht, ist, dass Walts Plan auch hier aufgeht und er Jesse nach dessen Befreiung ein letztes Mal manipuliert. Er übergibt ihm eine Waffe und fordert ihn auf, ihn zu töten. Welchen Nutzen, welche Genugtuung soll Jesse noch daraus ziehen, wo auch ohne die Schussverletzung klar ist, dass Walt ein sterbender Mann ist?
Jesse durchschaut diese Manipulation, oder besser, er glaubt, dass er sie durchsschaut, denn die eigentliche Manipulation liegt nicht darin, sondern viel tiefer. Walt lässt Jesse glauben, dass er ihn in seiner unendlichen Güte aus der Hölle befreit hat, in die er ihn gestoßen hat, ihn in die Freiheit entlässt und ihm noch die Gelegenheit zur Rache an ihm gibt. Er sagt damit soviel aus, wie, Sohn, ich habe dir deinen Verrat verziehen, fang ein neues Leben an – was der reinste Hohn ist angesichts dieser absolut zerstörten Existenz, die da vor ihm steht. Jesse hat nichts und niemanden mehr, ist psychisch und physisch absolut am Ende, noch dazu im Gesicht durch die Folter dauerhaft entstellt und durch die Arbeit im Labor (hatte er eigentlich je eine Gasmaske auf?) vermutlich ohnehin hochgradig vergiftet.
Für mich wäre ein stimmiges Ende gewesen, wenn Jesse Walts „Abschiedsgeschenk“ nicht annimmt, sondern die Pistole gegen sich selbst richtet und sich selbst aus der Hölle erlöst, die Walt für ihn geschaffen hat.
Aber auch dieser letzte Manipulationsversuch klappt. Nicht etwa die Wut und der Hass darüber, dass Walt ihm das Martyrium eingebrockt hat, überwiegen bei Jesse, sondern Dankbarkeit, das Walt ihn befreit hat und er Rache an Todd nehmen konnte.
Es gibt keine Ansage á la Flynn, auch keine Jesse-Pinkman-Rede wie damals im Krankenhaus. In der letzten gemeinsamen Szene wirft Jesse Walt einen letzten, dankbaren Blick zu und rast dann mit dem Auto durch das Tor, mit einem irren Verzweiflungsschrei, der darauf schließen lässt, dass er in der sechsmonatigen Gefangenschaft längst dem Wahnsinn verfallen ist. Kein YO! FREEDOM! BITCH! oder ähnliches, was der Jesse, den wir kannten und den es nicht mehr gibt, angesichts größter Freude üblicherweise von sich gegeben hätte. Wie gesagt, dieser Jesse ist längst tot.
Walt hat nun auf ganzer Linie gewonnen. Er stirbt als Heisenberg in dem Lab, in dem das beste Meth aller Zeiten gekocht wurde, mit dem Segen seines Ziehsohns, dessen Leben er zerstört hat.
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